Gedanken für den Tag

"Zum 100. Geburtstag von Mutter Teresa" von Gabriele Schuchter

Als "Engel der Armen" wurde Mutter Teresa immer wieder bezeichnet. Vor genau 100 Jahren wurde sie in Mazedonien geboren. Die Ordensfrau und Gründerin der "Missionarinnen der Nächstenliebe" kümmerte sich besonders um Sterbende, Waisen und Kranke in Indien. 1979 erhielt Mutter Teresa für ihre Arbeit den Friedensnobelpreis.

Die Schauspielerin Gabriele Schuchter hat ein halbes Jahr als freiwillige Helferin bei Mutter Teresa in Kalkutta mitgearbeitet und bezeichnet dies als eine prägende Zeit in ihrem Leben.

Kinder lagen Mutter Teresa besonders am Herzen, und sie litt sehr unter der Tatsache, dass heutzutage so viele Familien zerbrechen."A family who prays together, stays together". Das hat Mutter Teresa immer gerne wiederholt. Das Gebet ist wohl die innere Mitte der Missionaries of Charity. Sie schöpfen Kraft daraus, beginnen und beenden den Tag mit Gebet. Man muss nicht tief gläubig sein, um daran teilzunehmen, berührt wird man allemal davon. 1979 erhielt Mutter Teresa für ihre Arbeit den Friedensnobelpreis. Bei der Verleihung sorgte die kleine Nonne für einige Verwirrung: Ihre Dankansprache nutzte sie zu einem leidenschaftlichen Appell gegen die Abtreibung. Ihre sehr rigorose Haltung in dieser und auch einigen anderen Fragen, ist natürlich immer wieder auf Kritik gestoßen.
Die Nobelpreisverleihung war so ungewöhnlich und vielleicht auch provozierend wie die kleine Frau aus Skopje selbst: Den üblichen Festempfang ließ sie ausfallen, statt zu essen betete man. Und sie verteilte einen Text von Franz von Assisi:
Herr, mach aus uns ein Werkzeug deines Friedens.
Wo Hass herrscht, lass uns Liebe bringen;
wo Kränkung, die Vergebung;
wo Zwietracht, die Einheit;
wo Irrtum, die Wahrheit;
wo Zweifel, den Glauben;
wo Verzweiflung, die Hoffnung;
wo Finsternis, das Licht;
wo Traurigkeit, die Freude.
Als ich Mutter Teresa zum ersten Mal gegenüberstand, war ich erstaunt über ihre zarte Gestalt und ihre geringe Körpergröße, aber ihre Ausstrahlung wirkte auf mich "heilig", ich kann es nicht anders ausdrücken. Sie sprach energisch und sehr eindringlich, trotz ihrer nicht gerade kraftvollen Stimme. Bei alledem sprühte aus ihren Augen auch der Humor. Aber auch die Stille nimmt einen zentralen Platz ein. Ich selber zog mich für zwei Wochen in ein buddhistisches Kloster zum Schweigen zurück. Die Worte, die Mutter Teresa sagte, könnten dazu nicht besser gewählt sein:
Gott ist der Freund der Stille. - Im Lärm und in der Ruhelosigkeit kann er nicht gefunden werden.
Die Frucht der Stille ist das Gebet.
Die Frucht des Gebetes ist der Glaube.
Die Frucht des Glaubens ist die Liebe.
Die Frucht der Liebe ist das Dienen.
Die Frucht des Dienens ist der Friede!

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