Radiokolleg - Aufbruch in die Gegenwart

Der lange Weg in die Moderne (1). Gestaltung: Andreas Wolf

Die Moderne in der Kunst war eine Loslösung von altbekannten Sichtweisen und Konventionen. Die Grundlage dafür legten sowohl die Philosophie und technische Errungenschaften als auch mathematische und physikalische Erkenntnisse.

So verleitete Einsteins Relativitätstheorie die Künstler zu einer neuen Weltsicht - eine, in der für sie plötzlich alles "relativ" erschien. Heisenberg, Schrödinger und deren Kollegen eröffneten den Raum in die Weiten des von uns nicht vorhersehbaren Zufalls der Quantenphysik.

Parallel dazu beschäftigte man sich in der Mathematik mit einer 4. Dimension. Befeuert wurden die Fantasien der Künstler auch dadurch, dass man das Unsichtbare plötzlich sichtbar machte. Faszinieren und inspirieren ließ man sich zum Beispiel durch Röntgenaufnahmen oder durch Fotografien von elektromagnetischer Strahlung. Dass die Welt nicht nur mit unseren Sinnen erfassbar sei, diese Ahnung öffnete zu jener Zeit auch der Esoterik einen breiten Raum.

In der Kunst rezipiert wurden all diese neuen Theorien, Erkenntnisse, Vermutungen und Techniken sowohl im Kubismus als auch im Futurismus. Eine Zäsur bildete der 1. Weltkrieg. Die Verheißung einer neuen, besseren Welt durch einen immerwährenden Fortschritt kehrte sich hier zum ersten Mal in ihr Gegenteil um. Was übrig blieb, war der Nihilismus der Dadaisten - die Moderne hatte ihre erste Krise.

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