Gedanken für den Tag

"Gottesgaben" - Mit Leidenschaft die eigenen Talente nützen. Von Leopold Stieger

Leopold Stieger ist Pionier der Personalentwicklung in Österreich und Gründer der Plattform "Seniors4success" für ältere Menschen, die ihre Fähigkeiten weiterhin im Arbeitsmarkt einbringen möchten.

Gerade in diesen Tagen beginnen die Universitäten und Fachhochschulen wieder mit ihrem Betrieb. Was soll ich studieren, diese Frage stellen sich viele. Mit welcher Fachrichtung habe ich die größten Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden? Oder soll ich doch das studieren, was mein Lebenstraum ist oder wäre?

An dieser Stelle ist es wichtig, auf die innere Stimme und die eigenen Talente zu hören, empfiehlt der Pionier der Personalentwicklung in Österreich, Leopold Stieger. Denn was man gerne macht, macht man meist auch mit der nötigen Leidenschaft, um darin erfolgreich zu sein. Eine Haltung, die man mit dem Pensionsantritt nicht ablegen muss. "Es geht auch im Alter darum, immer noch zu entdecken, was ich kann und nicht, was die anderen können. Meine Talente sind mein Kapital", empfiehlt Leopold Stieger. Gestaltung: Alexandra Mantler.

Mein Lieblings-Evangelium ist die Geschichte von den Talenten. Da geht ein Gutsherr, heute würde man vielleicht sagen, ein Topmanger, für längere Zeit auf Reisen. Und ruft seine Mitarbeiter zusammen. Einem gibt er 5 Talente und weist ihn an, sie zu nützen. Dem zweiten gibt er 2 Talente und einem gibt er 1 Talent, um dasselbe damit zu tun. Nach längerer Zeit kommt er zurück und ruft die Mitarbeiter zu sich. Der erste zeigt ihm stolz, dass der seine Talente genützt und verdoppelt hat. Der zweite zeigt ihm die ursprünglichen zwei und die zwei weiteren, die er dazu gewonnen hat. Und der Gutsherr lobt sie beide. Der dritte bringt das erhaltene Talent und berichtet, dass er es aus Angst vor Verlust vergraben hätte und nun hiermit wieder zurückgeben könne. Diesen tadelt der Gutsherr streng.

Eine Lehre, die ich aus dieser Geschichte ziehe, ist: Der mit seinen 2 Talenten lamentierte nicht, nur zwei erhalten zu haben und träumte nicht davon, was er mit fünf hätte machen können. Und der mit einem blieb regelrecht auf seinem Talent sitzen.
 
Wie gehen Erwachsene mit Kindern um? Sehen sie die Talente, die Stärken und Fähigkeiten, oder fällt ihnen nur auf, was sie - im Gegensatz zu anderen Kindern - nicht haben?  Weil "sogenannte weitsichtig denkende" Eltern sich erkundigen, was jetzt gerade am Arbeitsmarkt gefragt ist, biegen sie die Entwicklung ihrer Kinder in diese Richtung, möglicherweise weg von den Talenten des Kindes und graben damit vielleicht wie im Gleichnis des Matthäus-Evangeliums ein tiefes Loch in die Erde, um darin die Talente sicher, aber ohne Entwicklungsmöglichkeit zu verstecken. Leonardo da Vinci hat einmal treffend gesagt: "Wer nicht kann, was er will, muss das wollen, was er kann. Denn das zu wollen, was er nicht kann, wäre töricht."

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