Zeit-Ton

Vom Aufbau einer Musikgesellschaft. Die IGNM in den Nachkriegsjahrzehnten. Gestaltung: Irene Suchy

Als der damalige Konzerthaus-Generalsekretär Peter Weiser am 19. Oktober 1968 in einem "Presse"-Interview sagt, er glaube "nicht an die Bedeutung der in Wien lebenden Komponisten", hingegen an "die Wirksamkeit von Boulez, Lutoslawski, Penderecki und Krenek", bezieht die IGNM Stellung. Cerha, Schwertsik und Ligeti bezeichnen das als "Desavouierung". Polnauer formuliert das "entschiedene Entgegentreten" am 30. Oktober 1968: "Der Vorstand der IGNM muss ernstlich zu bedenken geben, dass die Verhaltensweise von Herrn Weiser dem von ihm gewünschten 'Schaffen eines Bedürfnisses' entgegenwirkt." Peter Weiser antwortet 1976, "dass mir eine weitere Mitgliedschaft bei Ihrer Gesellschaft nicht mehr sinnvoll erscheint."

Irene Suchy hat erstmals das Archiv der IGNM durchgearbeitet: Erklärungen, nicht NSDAP-Mitglied gewesen zu sein, Grundsatzerklärungen Georg Kneplers, Jury-Protokolle. Indiskrete Einblicke, ungeschönte Protokolle, Bittbriefe und Fürsprache-Telegramme: Das Archiv jedenfalls verhehlt nicht die Wogen der Erregung, des Aufeinanderprallens der Haltungen, das Engagement und die Leidenschaft, die die Arbeit für Neue Musik in den Nachkriegsjahrzehnten bedeutete.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Titel: ZTT 101029 Zeitton/IGNM
Länge: 55:53 min

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