Radiokolleg - Expressionismus

Kunstrevolte in Literatur, Malerei und Philosophie (1). Gestaltung: Nikolaus Halmer

Die künstlerische Strömung des Expressionismus, an der sich zahlreiche Schriftsteller/innen und Maler/innen beteiligten, war eine Revolte gegen die verkrusteten Strukturen der Gesellschaft. Das sogenannte "expressionistische Jahrzehnt" - zwischen 1910 und 1920 - zeichnete sich durch ein apokalyptisches Grundgefühl aus. Wirtschaftliche Krisen, politische Wirren und die Massenverelendung breiter Bevölkerungsschichten ließen das Gefühl einer tiefgreifenden Ohnmacht aufkommen, die bald in Verzweiflung umschlug.

Die Expressionisten reagierten darauf mit künstlerischen Mitteln. In Dichtung, Malerei und Philosophie kam das Bestreben zum Ausdruck, die Seele zum Vibrieren zu bringen und die Lebensintensität zu steigern. Die expressionistische Kunst drückte all das direkt aus, was die Künstler/innen existenziell bewegte: Sympathie mit den Außenseitern der Gesellschaft, mit den sozial Deklassierten, Prostituierten, Selbstmördern oder Verrückten, Widerstand gegen die Herrschaft des Kapitals, Angst vor dem Krieg, Depressionen oder die Evokation der Fantasiewelten, wie sie Haschisch, Opium oder Kokain vermitteln.

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