Dimensionen - Magazin
1. Fledermausforschung in Österreich
2. Wie entwickelt sich der Veitstanz?
3. Geraubte Bücher: Provenienzforschung an den Bibliotheken der Universität Wien
4. Ungarisch - Jüdische Zwangsarbeit in Österreich 1944/45
Redaktion: Franz Tomandl
4. März 2011, 19:06
Abendsegler, Mausohr, Große und Kleine Hufeisennase - diese sprechenden Namen bezeichnen Fledermausarten, die auch in Österreich vorkommen. Viele dieser kleinen Insektenfresser stehen als "stark" oder sogar "vom Aussterben bedroht" auf der Roten Liste der heimischen Säugetiere. Um auf die allgemein hohe Gefährdung von Fledermäusen hinzuweisen, hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen heuer das "Jahr der Fledermaus" ausgerufen - mit Schwerpunkt Europa. 2012 soll weltweit für die nachtaktiven fliegenden Säuger geworben werden. Mit diesen Tieren beschäftigt sich morgen (5.3.) auch eine Tagung in Wien, die von der KFFÖ, der österreichischen Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung und von der Universität für Bodenkultur organisiert wurde. Dabei sollen abgeschlossene, laufende und geplante Forschungsprojekte mit Österreichbezug vorgestellt und diskutiert werden. Mit Ulrich Hüttmeir, Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung; Alexander Bruckner, Universität für Bodenkultur, Wien. Autorin: Sabrina Adlbrecht.
Für die bisher unheilbare und tödlich verlaufende Huntington Erkrankung könnte es jetzt erstmals eine ursächliche Behandlung geben. In Zusammenarbeit mit einem internationalen Forscherteam hat der Salzburger Molekularbiologe Robert Schwarzenbacher nämlich einen wesentlichen Mechanismus der erblichen Hirnerkrankung aufgeklärt. Er liegt im Zusammenspiel eines Proteins mit dem Gen, das für die Krankheit hauptverantwortlich ist. Dieses Protein kann gehemmt werden. Damit ist eine ursächliche Therapie für die Erbkrankheit denkbar. Die Huntington Erkrankung, früher Veitstanz genannt, beginnt mit Bewegungsstörungen und endet mit Demenz. Die Arbeit von Schwarzenbachers Gruppe bildet die neue Titelgeschichte von "NATURE Medicine", einem der international wichtigsten Wissenschaftsmagazine. Maria Mayer berichtet. Mit Robert Schwarzenbacher, Molekularbiologe, Universität Salzburg. Autorin: Maria Mayer.
Bibliotheken von Privatpersonen oder Vereinen wurden beschlagnahmt, Buchhandlungen zwangsgeräumt und Verlage aufgelöst - mit dem Einmarsch deutscher Truppen im März 1938 begann auch in Österreich die massive Plünderung von Buchbeständen. Organisiert und durchgeführt wurden diese Plünderungen u.a. von der Deutschen Wehrmacht - diese lieferte die geraubten Bücher an eine eigens installierte "Bücherverwertungsstelle". Von dort gelangten sie unter anderem an die Universität Wien - in einem seit 2004 laufenden Forschungsprojekt wird nach geraubten Büchern an den Bibliotheken der Universität gesucht, um diese - im Idealfall - an die rechtmäßigen Besitzer bzw. deren Erben zu retournieren. Mit Markus Stumpf, Leiter der Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte und
Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien. Autorin: Tanja Malle.
Der vor kurzem in die österreichischen Kinos gekommene Film "Vielleicht in einem anderen Leben" von Elisabeth Scharang lenkte wieder das Augenmerk auf Ereignisse, die sich in Österreich 1945, kurz vor dem Ende des Kriegs abgespielt haben: Den Märschen, meist Todesmärschen von Juden und Jüdinnen aus Ungarn in österreichische KZs. Vor zwei Jahren schrieb Elfriede Jelinek das Stück "Rechnitz. Der Würgeengel", in dem das Massaker in dem gleichnamigen burgenländischen Ort zum Thema hatte. 200 erschöpfte Zwangsarbeiter aus Ungarn wurden in der Nacht zum Palmsonntag, es war die Nacht vom 24. auf den 25. März 1945, von Teilnehmern an einem Fest, das die Schlossherrin Margit von Battyány gab, umgebracht. Das Verbrechen in Rechnitz wird auch in dem vor kurzem im LIT Verlag erschienenen Buch "Ungarische-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45 Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen" beschrieben. Gestaltung: Florian Petautschnig.
Eleonore Lappin-Eppel: Ungarisch - Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen. LIT Verlag