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Johanna Dohnal. Ein Porträt. Von Elisabeth Putz

"Was ich sage, das ist zutiefst unangenehm. Ich meine, ob das jetzt die sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder die kostenlosen Verhütungsmittel sind, es hat was mit Sexualität zu tun und da schnallen die meisten sowieso ab. Ich nenne die Dinge beim Namen und so jemanden stellt man gerne ins Eck", sagte Johanna Dohnal in einem Interview mit Peter Huemer im Jahr 1992.

Johanna Dohnal war eine Politikerin, die unermüdlich für Frauenanliegen kämpfte. Ihr oberstes Credo: eine eigenständige Existenzsicherung für Frauen. Ihre Errungenschaften sind hart erkämpft - sei es 1975 die Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruches durch die Abschaffung des Paragrafen 144, die Familienrechtsreform der 70er Jahre, die Anti-Gewalt-Kampagne oder das Gleichbehandlungspaket. Leicht war es nicht, diese Anliegen durchzusetzen. Denn auch in ihrer eigenen Partei war Johanna Dohnal keineswegs unumstritten. "Ich bin in meiner eigenen Partei in Opposition", betonte sie oft.

Sechzehn Regierungsjahre lang setzte sich Johanna Dohnal für Frauenanliegen ein - zuerst als Staatssekretärin für allgemeine Frauenfragen, dann als erste Frauenministerin Österreichs. "Als ich 11 Jahre Staatssekretärin war, habe ich dem damaligen Kanzler Vranitzky gesagt, es ist an der Zeit, diese Funktion mit der Kompetenz einer Ministerin auszustatten", sagte Johanna Dohnal. 1995 musste sie unfreiwillig ihren Arbeitsplatz räumen.

Elisabeth Putz hat mit Wegbegleiter/innen, Freund/innen und Gegner/innen von Johanna Dohnal gesprochen und hat in allen vorhandenen Archiven recherchiert.

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