Gedanken für den Tag

"Zum hinduistischen Holifest" - Weisheiten aus Indien

Das hinduistische Frühlingsfest Holi, das eines der ältesten Feste überhaupt sein soll, ist das farbenfreudigste von allen. Fünf Tage nach Vollmond ist Rangapancami, der zweite Tag des Festes. An diesem Tag scheinen alle Schranken durch Kaste, Geschlecht, Alter und gesellschaftlichen Status aufgehoben. Es wird ausgelassen gefeiert und man besprengt und bestreut sich gegenseitig mit gefärbtem Wasser und gefärbtem Puder, dem Gulal.

Trotz aller Veränderungen in der modernen indischen Gesellschaft ist die sakrale Bedeutung weiterhin deutlich erkennbar, so werden z. B. die Farben noch heute meist vorher auf dem Altar geweiht und die Menschen überbringen Segenswünsche. Im spirituellen Bereich vermittelt das Holi-Fest, wie in der dazu gehörenden Mythologie erkennbar, die Botschaft vom Triumph des Guten über das Böse. In der Natur dagegen markiert es den Sieg des Frühlings über den Winter, denn das Fest beginnt mit dem Aufblühen der Natur. Ein wichtiger Punkt ist den Menschen auch der Versöhnungsaspekt, denn es heißt, dass man in diesen Tagen alte Streitigkeiten begraben soll.

Aus Anlass des Holifestes sind in den Gedanken für den Tag Texte von Ramakrishna und Jiddu Krishnamurti zu hören. Gestaltung: Alexandra Mantler-Felnhofer.

Wissen Sie, was es heißt, jemanden zu lieben? Wissen Sie, was es bedeutet, einen Baum zu lieben oder einen Vogel oder ein Haustier, so dass Sie sich darum kümmern, es füttern, es lieb haben, obwohl es Ihnen vielleicht nichts zurückgibt, obwohl es Ihnen keinen Schatten bietet, Ihnen nicht folgt oder nicht von Ihnen abhängig wird? Die meisten von uns lieben nicht auf diese Weise; wir wissen überhaupt nicht, was das bedeutet, weil unserer Liebe immer von Angst, Eifersucht und Furcht umgeben ist - was bedeutet, dass wir innerlich voneinander abhängen, dass wir geliebt werden wollen. Wir lieben nicht einfach und lassen es dabei, sondern verlangen etwas zurück; und genau dadurch, durch diesen Anspruch, werden wir abhängig.

Freiheit und Liebe gehören also zusammen. Liebe ist keine Reaktion. Falls ich Sie liebe, weil Sie mich lieben, ist das nur ein Handel, eine Sache, die man auf dem Markt kaufen kann; Liebe ist es nicht. zu lieben heißt, nichts dafür zu verlangen, ja nicht einmal zu spüren, dass Sie etwas geben - und nur solche Liebe kann Freiheit kennen.

Wenn Sie einen scharfen Stein auf einem Pfad sehen, auf dem viele Menschen barfuß gehen, nehmen Sie ihn zur Seite, nicht weil Sie darum gebeten worden sind, sondern weil Sie für einen anderen fühlen - es spielt keine Rolle, wer es ist, und Sie mögen ihm nie begegnen. Einen Baum zu pflanzen und sich um ihn zu kümmern, den Fluss anzublicken und sich an der Fülle der Erde zu erfreuen, einen fliegenden Vogel zu beobachten und die Schönheit seines Flugs zu sehen, empfindsam und offen für diese außergewöhnliche Bewegung zu sein, die Leben genannt wird - das alles setzt Freiheit voraus; und um frei zu sein, müssen Sie lieben. Ohne Liebe gibt es keine Freiheit; ohne Liebe ist Freiheit lediglich eine Idee, die keinerlei Wert besitzt. Freiheit kann es also nur für jene geben, die verstehen und sich von innerer Abhängigkeit losreißen, und die deshalb wissen, was Liebe ist. Und nur sie werden eine neue Zivilisation hervorbringen, eine andere Welt.

Service

Buch, Mahatma Gandhis Autobiographie, Verlag Karl Alber
Buch, Jiddu Krishnamurti, Das Wesentliche ist einfach. Antworten auf Fragen des Lebens, Verlag Herder
Buch, Shri Ramakrishna, Gespräche mit seinen Schülern, Verlag der Weltreligionen
CD, Spirituelle Weisheiten. Sprüche und Zitate aus dem ZEN, Navarra 8061

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Sendereihe

Playlist

Titel: Ansage "Gedanken für den Tag"
Länge: 00:10 min

Titel: GFT 110317 Gedanken für den Tag / Peter Matic
Länge: 02:42 min

Titel: Absage "Gedanken für den Tag"
Länge: 00:10 min

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