Da capo: Tonspuren

Die Schriftsteller und das Autofahren. Von den Anfängen des Reisens im Automobil. Von Alfred Koch

Das 20. Jahrhundert war auch ein Jahrhundert des Autos. Eine Epoche der "Automobilization". Die Futuristen schwärmten 1906 von der Herrlichkeit der Welt, die durch die Auto-Mobilmachung um eine neue Schönheit, um die Schönheit der Geschwindigkeit, bereichert worden sei. Doch schon früh meldeten sich Schriftsteller zu Wort, die vor dem rasenden Leben der modernen Zeit warnten. Luigi Pirandello befürchtete, dass die Geschwindigkeit die Landschaft töte. Aldous Huxley glaubte an die Überlegenheit der Beine gegenüber dem neuen Transportmittel.

Schon bald begann sich jedoch, auch in der Literatur, der amerikanische Mythos vom Auto durchzusetzen. Die erste selbstständige Autofahrt, schrieb William Faulkner, sei das "symbolische Überschreiten einer Schwelle, die von der Jugend in eine andere, erwachsene, Welt führt". Erst in der zeitgenössischen Literatur nimmt der "katastrophische Blick" auf das Automobil wieder zu. "Eine nach abstoßenden, blutrünstigen Bildern gierende Leserschaft", so der Autor Attilio Brilli, "verlangt lauthals Berichte von immer tragischeren Autounfällen als bedeutungsvolle Zeichen des modernen Systems ritueller Opfer".

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