Im Gespräch

"Wir brauchen ein Asylrecht, um Menschenrechtsschutz global sinnvoll zu machen". Michael Kerbler und Alexandra Föderl-Schmid, "Der Standard", im Gespräch mit Nicolas Beger, "amnesty international"-Europadirektor

"Sie können Ihre Zeitung an jedem beliebigen Tag der Woche aufschlagen und Sie werden in ihr einen Bericht über jemanden finden, der irgendwo in der Welt gefangengenommen, gefoltert oder hingerichtet wird, weil seine Ansichten oder seine Religion seiner Regierung nicht gefallen." Dieser Satz steht am Beginn eines Zeitungsartikels, der am 28. Mai 1961 im britischen "Observer" erschienen ist. Der Verfasser, der britische Rechtsanwalt namens Peter Benenson, ahnte nicht, dass sein emotioneller Aufruf gegen Folter, politisch motivierten Mord und willkürliche Festnahmen ein ungeahntes Echo finden würde.

Ausschlaggebend für die Abfassung dieses "Appeal for Amnesty, 1961" war die Festnahme zweier Studenten, die in Lissabon in einem Lokal Witze erzählt hatten, in denen das Wort "Freiheit" vorkam. Das Wort "Freiheit" war allerdings in der Diktatur Salazar verboten und die Studenten erhielten je sieben Jahre Haft. Aus dem "Appell für Amnestie" wurde die weltumspannende Menschenrechtsorganisation "amnesty international", die an ihre Gründung vor fünfzig Jahren erinnert.

Nicolas Beger ist der für die EU zuständige Direktor von "amnesty international". Im Mittelpunkt unseres Gespräches steht die aktuelle Menschenrechtslage in Europa und die Frage, ob es tatsächlich substantielle Verbesserungen - was Menschenrechtsstandards angeht - in den zurückliegenden fünfzig Jahren gegeben hat und in welchen Bereichen bereits errungene Freiheits- und Bürgerrechte schon wieder zur Disposition stehen.

Heute IM GESPRÄCH hören Sie Michael Kerbler und STANDARD-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid mit dem EU-Direktor von amnesty international, Nicolas Beger. Dieses Gespräch fand auf Einladung der "Salzburger Vorlesungen" vergangene Woche an der Universität Salzburg statt.

Service

Amnesty International Report 2011: "Zur weltweiten Lage der Menschenrechte". Der aktuelle internationale Jahresbericht wird in der ersten Hälfte des Monats Mai in den Buchhandlungen erhältlich sein. S. Fischer Verlag, Frankfurt (ISBN: 978-3-10-000835-0)

Anton Lederer und Margarethe Makovec (Hrg.) mit Unterstützung des Kulturprogramms der Europäischen Union, "Land of Human Rights - Artistic Analyses and Visions of the Human Rights Situation in Europe". Beiträge aus künstlerischen Perspektiven zur Diskussion rund um Menschenrechte in Europa, & Revolver, Revolver Publishing by VVV in Berlin (ISBN: 978-3-86895-028-1)

Navid Kermani, Angelika Overath und Robert Schindel, "Toleranz: Drei Lesarten zu Lessings "Märchen vom Ring", Wallstein Verlag (ISBN-10: 3892446881 bzw. ISBN-13: 978-3892446880)

Bruce Bawer, "Surrender: Appeasing Islam, Sacrificing Freedom", Verlag Anchor Books bei Random House (ISBN-10: 0767928377 bzw. ISBN-13: 978-0767928373)

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