Leseprobe
Neues aus österreichischen Verlagen. "Letzte Mahlzeiten. Die Aufzeichnungen des königlich bayrischen Henkers Bartholomäus Ratzenhammer". Erzählung von Herbert Rosendorfer. Es liest Günter Lieder
20. März 2011, 23:45
Forelle als Sülze von Wurzelgemüse, Wachtel im Speckmantel, Rohrpudding von der Wildleber - das sind nur einige jener Gerichte, die der Bartholomäus Ratzenhammer todgeweihten Delinquenten aufwartet. Denn dieser Ratzenhammer ist nicht nur famoser Koch, sondern auch königlich bayrischer Henker.
Der Südtiroler Satiriker Herbert Rosendorfer hat die "Aufzeichnungen" dieses Scharfrichters niedergeschrieben - ein kurioses Sammelsurium von Verbrechern, das da zum letzten Mal verköstigt wird.
Walter Micklmauser z. B. speiste die Forelle als Sülze von Wurzelgemüse, Benedikt Armleuchter kaprizierte sich auf Sardellen im Zitronensaft. Rosendorfer weiß aber auch zu verschonen. So wird Lathesiel Nothdurfter, der Erfinder der Komplex-Latrine, kurz vor der Vorspeise pardoniert. Die Geschichten Rosendorfers werden durch die Rezepte der Henkersmahlzeiten ergänzt.
Service
Herbert Rosendorfer, "Letzte Mahlzeiten. Die Aufzeichnungen des königlich bayrischen Henkers Bartholomäus Ratzenhammer", Folio Verlag 2010