Leporello

Menschen - Moden - Lebenskunst.
Anleitung zum Genüsslichsein * Sinfonie der Haushaltsgeräte

Anleitung zum Genüsslichsein
Ein Jahr lang hat Ute Woltron von selbstgemachten Köstlichkeiten direkt aus ihrem Garten gelebt. Ihre gesammelten Rezepte kann man nun nachlesen: "99 Genüsse, die man nicht kaufen kann" verspricht der Titel des Buchs. Selbermachen ist wieder hoch im Kurs, ist die Journalistin überzeugt. Von Mirabellenchutney über Liebstöckelpesto bis zu Löwenzahngelee, den ausgefallenen Rezepten gehen delikate Experimente voraus. Ute Woltron erklärt, wie man mit Marderhaar-Aquarellpinseln Veilchen kandiert oder Paradeiser einmal anders als Marmelade genießt, aber auch warum man das tun sollte. In ihrer "Anleitung zu Genüsslichsein" gesteht sie, dass der eine oder andere beschriebene Genuss sehr wohl käuflich zu erwerben sei. Doch nichts in aller Welt könne den Genuss des Tuns an sich erkaufen. Die Freude liege im Sammeln, Gärtnern, Ernten, Einkochen, Gläser befüllen, Etiketten verzieren, Verkosten und Verschenken. Genuss bedeute vor allem, sich Zeit zu nehmen, und das am besten täglich.
Gestaltung: Claudia Gschweitl

Sinfonie der Haushaltsgeräte
Im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg ist derzeit das "blöde Orchester" zu hören. Dabei ist dieses gar nicht blöd, sondern arbeitet ganz schön ausgeklügelt; es musizieren nicht Streicher und Posaunen, sondern Wäschetrommeln und Tranchiermesser, und Rasierer geben den Rhythmus vor:
Doch wie funktioniert das Zusammenspiel der knapp 200 Haushaltsgeräte? Wie lassen sich Mixer und Rasierer gezielt als Instrumente einsetzen?
Der Dirigent und Komponist Michael Petermann war immer schon an der technischen Seite von Musik interessiert. Als er für das blöde Orchester komponierte, ging er auf die Eigenschaften der einzelnen Geräte ein - und die sind sehr unterschiedlich: Rasierer treffen zwar das G ganz exakt, können aber sonst nicht viel - und geben daher den Beat an. Ganz anders die Staubsauger, quasi die Stradivaris unter den Haushaltsgeräten - ihnen brachte er das Singen bei, sagt Petermann.
Gestaltung: Bettina Figl

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