Da capo: Hörbilder

Der Fall des Chirurgen Broelsch. Ein Lehrstück über Medizin und Macht. Von Martina Keller

Er ist der Pionier der Lebertransplantationen in Deutschland und hat das Große Verdienstkreuz erhalten. Auf der anderen Seite wird ihm Bestechlichkeit vorgeworfen. Der Fall Broelsch ist ein Lehrstück über die Verhältnisse an deutschen Kliniken.

Monatelang wurde 2010 am Essener Landgericht gegen einen der prominentesten deutschen Mediziner verhandelt: Pionier der Lebertransplantation, Träger des Großen Verdienstkreuzes, Leibarzt des verstorbenen Bundespräsidenten Johannes Rau. Die Ankläger werfen Christoph Broelsch Bestechlichkeit in 36 Fällen vor, teils auch schweren Betrug. Broelsch soll krebskranken Kassenpatienten zugesichert haben, sie persönlich zu operieren, wenn sie eine Spende auf ein Konto der Klinik überweisen würden. Sogar todkranke Menschen soll er mitunter zu Spenden genötigt haben.

Am 12. März 2010 verurteilte die 21. Große Strafkammer des Landgerichts Essen, nach 28 Hauptverhandlungstagen und mehr als 100 Zeugenaussagen, Professor Christoph Broelsch zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren. Gegen das Urteil haben sowohl Christoph Broelsch als auch die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt.

Das Feature von Martina Keller wurde mit dem Featurepreis der Stiftung Radio Basel als bestes deutschsprachiges Feature 2010 ausgezeichnet (Koproduktion WDR/DLF/NDR 2010).

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