Radiokolleg - Underground

2. Mai 2011, 09:45

Ende der 1960er Jahre veröffentlichte eine amerikanische Plattenfirma "That's Underground!", einen Sampler mit Rockbands einer neuen Generation. Deren Musik stand im Zeichen der gesellschaftlichen Umwälzungen rund um das Woodstock Festival. Zugleich war "That's Underground!" bereits eine Marketing-Masche der Kulturindustrie. Schon zuvor verwendete die Band Velvet Underground den Begriff im heutigen Sinne: Underground steht für Subkultur und Gegenkultur, den Hauch des Verruchten, aber auch eine Avantgarde, die Kunst und Kommerz verbindet. Diese Konzepte bediente Andy Warhol ebenso geschickt wie später Malcolm McLaren.

Die Idee vom "Underground" findet sich in vielen künstlerischen Formen, in der Musik ist sie besonders mit Pop verbunden. Jazz und Klassik wenden sich an Spezialisten, doch wie geht ein eigenständiger Stil mit dem Streben nach breitem Erfolg zusammen? Gibt es Pop, der nicht populär sein will?

Der "echte" Underground und sein kommerzieller Zwilling "Mainstream" stimulieren sich gegenseitig, der Kommerz von gestern wandelt sich zum Underground von morgen. Widersprüchlich von Anfang an, ist die Idee von Underground nach dem Millennium stark infrage gestellt. Wofür steht Underground, wenn die identitätsstiftende Rolle der Popmusik schwindet?

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