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Dichter, Philosoph, Sozialreformer. Zum 150. Geburtstag von Rabindranath Tagore. Eine Sendung von Brigitte Voykowitsch

Am 7. Mai begehen Indien und Bangladesch den 150. Geburtstag von Rabindranath Tagore. Der aus Kalkutta stammende Dichter, Schriftsteller und Philosoph ist der einzige Inder, der bis jetzt den Literaturnobelpreis erhalten hat, und zwar im Jahr 1913. Werke wie Ghare baire (Das Heim und die Welt) gehören zu den Schlüsselwerken der sogenannten bengalischen Renaissance, die ebenso vor dem Hintergrund der britischen Kolonialherrschaft zu sehen ist wie die Hindu-Reformbewegung Brahmo Samaj, der Tagore angehörte.

Tagore war ein engagierter Kultur- und Sozialkritiker, dessen Werke ein anschauliches Bild der indischen Gesellschaft sowie der Reformbewegungen im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert geben. Er selbst gründete auf dem Familiensitz Shantiniketan (Ort des Friedens) nordwestlich von Kalkutta zunächst eine Schule, dann eine Universität. Tagore wird sowohl in Indien als auch in Bangladesch bis heute hoch verehrt. Die Nationalhymnen beider Länder entstammen seiner Feder.

Manche Expert/innen würden sich allerdings längst eine etwas kritischere Auseinandersetzung mit ihrem "Gurudeb", ihrem "Meister und Gott", wünschen. Doch gerade in Bangladesch ist Tagore aus historischen und politischen Gründen nahezu unantastbar.

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