Salzburger Nachtstudio

Der Zeus der Philosophie. Zum 300. Geburtstag von David Hume: ein Porträt des großen schottischen Aufklärers. Gestaltung: Günter Kaindlstorfer

Im englischen Sprachraum gilt er als "Zeus der klassischen Philosophie": der Schotte David Hume. Dem 1711 geborenen Empiristen wird an den philosophischen Instituten von Harvard, Cambridge oder Edinburgh heute derselbe Stellenwert beigemessen, der im deutschen Sprachraum Kant oder Hegel oder vielleicht sogar beiden zusammen zukommt. Der Einfluss Humes auf die modernen Wissenschaften kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ob als Erkenntnistheoretiker oder als kämpferischer Religionskritiker, ob als diesseitsorientierter Ethiker, als Historiker oder brillanter politischer Denker: David Hume war der prototypische Vertreter eines aufklärerischen Humanismus, der den Menschen lange vor Kant aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien wollte.

Humes radikaler Agnostizismus trug ihm schon zu Lebzeiten den Hass theistischer Eiferer und religiöser Scharfmacher der verschiedensten Couleurs ein. 1761 setzte die katholische Kirche seine Schriften auf den Index der verbotenen Bücher. Es komme auf das Leben im Diesseits an, brachte Hume gegen christliche Vorstellungen vor, man solle sich nicht auf ein angeblich besseres Leben im Jenseits vertrösten und schon gar keine Angst vor ewiger Höllenverdammnis einjagen lassen.

"Improvement", das war der Schlachtruf, mit dem David Hume, wie die anderen schottischen Aufklärer, in den Kampf der Meinungen und Ideologien des 18. Jahrhunderts zog. "Improvement", das meinte die schrittweise Verbesserung, Verfeinerung, Verschönerung der Welt. "Sowohl zu seinen Lebzeiten wie auch seit seinem Tod", schrieb der Nationalökonom Adam Smith über seinen väterlichen Freund, "habe ich Hume immer für denjenigen gehalten, der sich dem Ideal eines vollkommen weisen und moralischen Menschen so weit näherte, als es die Unvollkommenheit der menschlichen Natur vielleicht überhaupt zulässt."

Zu Humes begeisterten Lesern zählten später auch Denker wie Immanuel Kant, Karl Popper oder der wortgewaltige Arthur Schopenhauer: "Aus jeder Seite von David Hume", so Schopenhauer, "ist mehr zu lernen, als aus Hegels, Herbarts und Schleiermachers sämtlichen philosophischen Werken zusammengenommen."

Eine zeitgenössische Auseinandersetzung über die politischen, wirtschaftswissenschaftlichen aber auch religionskritischen Vorstellungen David Humes.

Service

Gerhard Streminger: "David Hume - Der Philosoph und sein Zeitalter", (Buch C.H. Beck Verlag)

Frank Brosow: "Hume", Eine Einführung, (Buch Reclam)

Franz Zauner: "Erkenntnis - Freiheit - Religion - David Humes Religionskritik", (Buch LIT)

Heiner F. Klemme: "David Hume zur Einführung", (Buch Junius Verlag)

David Hume: "Ein Traktat über die menschliche Natur", Buch 1 - 3, vollständige Ausgabe, hrsg. Von Wolfgang Sohst, (Buch Xenomoi-Verlag)

David Hume: "Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand", (Buch Reclam-Verlag)

David Hume: "Eine Untersuchung über die Prinzipien der Moral", (Buch Reclam-Verlag)

David Hume: "Dialog über natürliche Religion", (Buch Reclam-Verlag)

David Hume: "Über Moral" (Buch Suhrkamp-Verlag)

David Hume: "Über den Freitod und andere Essays", (Buch dtv)

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