Apropos Musik

13. Mai 2011, 15:05

Ein Song darf nicht länger als drei, maximal vier Minuten dauern, um erfolgreich zu sein. Das war (und ist) die goldene Regel der Musikindustrie. Doch Regeln sind dazu da, gebrochen zu werden. Schon ab Mitte der 60er Jahre setzten sich Pop- und Rockmusiker sehr erfolgreich über diese zeitliche Beschränkung hinweg und schufen Musikstücke, die den klassischen Rahmen des Songformats sprengten und auf keine Singleschallplatte mehr passten.

Wirklich wagemutig und radikal aber waren zwei Alben Anfang der 70er Jahre in Großbritannien: 1972 veröffentlichten Jethro Tull ihre fünfte Studio-LP "Thick As A Brick", die nur aus einem einzigen Song besteht, oder besser: der Vertonung eines einzigen, langen Gedichts. Fast zur gleichen Zeit setzte sich ein 20-Jähriger vor ein Mehrspur-Aufnahmegerät und stapelte Schicht für Schicht eine Instrumentenspur auf die andere, bis ein geschlossenes Werk für zwei Schallplattenseiten entstanden war, das zunächst von vielen Labels als "unverkäuflich" abgelehnt wurde. Doch Mike Oldfields "Tubular Bells" hielt sich als erste Veröffentlichung von Virgin Records ganze 279 Wochen in den Pop-Album-Charts und kletterte innerhalb eines Jahres auf Platz 1 derselben.

Apropos Musik gönnt sich die beiden - hier ist das Wort erlaubt - legendären Alben in voller Länge und nimmt die in vielerlei Hinsicht bahnbrechenden Werke des Progressive Rock genauer unter die Lupe. Und zur Halbzeit wird die Platte umgedreht.

Sendereihe

• Anklang

Gestaltung

• Michael Neuhauser