Dimensionen - Magazin

1. Debatte um HIV positive Organspender
2. Biosprit: Zuckerpalmen statt Ölpalmen
3. Landestelle gesucht - Wo soll die nächste Mars-Sonde aufsetzen?
4. Das Ende der Menschenrechtseuphorie
Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

Die Angst, bei einer Transplantation ein nicht gesundes Organ zu verpflanzen, zeigt sich in den strengen gesetzlichen Auflagen und der sehr genauen Abklärung potentieller Spender. In manchen Fällen kann jedoch auch der Einsatz eines erkrankten oder infizierten Spenderorganes in Kauf genommen werden. Eine kürzlich an der Johns Hopkins Universität in Baltimore durchgeführte Studie kommt etwa zum Schluss, dass die Transplantation von mit dem Aidsvirus infizierten Organen an ebenfalls HIV positive Personen in den USA bis zu 600 Menschenleben retten könnte. In den Vereinigten Staaten ist der Einsatz infizierter Organe jedoch verboten. HIV-positive Patienten wollen nun für das Recht kämpfen, HIV-infizierte Organe gespendet bekommen zu können. Mit Ferdinand Mühlbacher, Transplantationschirurg, Wien. Autor: Ronny Tekal-Teutscher.

Der Anbau von Ölpalmen für die Gewinnung von angeblich umweltfreundlichem Biosprit verursacht große Schäden auf der Insel Borneo im indonesischen Archipel. Der bekannte Umweltschützer und promovierte Forstwissenschaftler Willie Smits, der aus Holland stammt, seit 31 Jahren auf Borneo lebt und eine Universität auf Nordsulawesi leitet, bezeichnet Biosprit wörtlich als einen Fluch für die Insel. Für lukrative Ölpalmplantagen auf Borneo werden Regenwälder illegal gerodet. Der Boden werde überdüngt, das Grundwasser mit Pestiziden verseucht. Außerdem werden - so Smits- Arbeitsplätze vernichtet. Was von Ölpalmplantagen nach 20 Jahren zurückbleibe, seien biologische Wüsten. Borneo ist mit 85 Prozent der weltweit größte Palmöl-Lieferant. Als Alternative zu den Ölpalmen forciert Smits den nachhaltigen Anbau von Zuckerpalmen. Mit Willie Smits, Borneo, Forstwissenschaftler und Umweltschützer, Gründer des Orang-Utan Schutzprojekts BOS. Autorin: Maria Mayer.

Noch verrichten die beiden kleinen Rover Spirit und Opportunity ihre Arbeit auf dem Mars, doch es steht Ablösung bereit. In diesem Jahr will die US-Raumfahrtbehörde NASA den bislang größte Rover auf die Reise schicken, der je zu einem anderen Himmelskörper geflogen ist: MSL, das Mars Science Laboratory - ein Wissenschaftslabor auf vier Rädern. Nur: wohin genau die Reise gehen soll, das steht noch nicht fest. Noch sind für das MSL nach wie vor vier unterschiedliche Orte auf dem Roten Planeten in engerer Wahl. Von der Landestelle hängt der Ablauf der Mission ab und damit ihre Ergebnisse. Ab Montag werden in Kalifornien Geologen und Astronomen das Für und Wider der verschiedenen Stellen auf dem MSL Landing Site Workshop beraten. Mit Ashwin Vasavada, Doug McCuistion, Direktor des NASA-Mars-Programms; John Grotzinger, Projekt-Wissenschaftler California Institute of Technology, Jennifer CalTech in Pasadena, Kalifornien. Autor: Guido Meyer.

Am Mittwoch fand an der historisch-kulturwissenschaftlichen Fakultät die dritte "Gerald Strourzh-Vorlesung zu Geschichte der Menschenrechte und der Demokratie" statt. Unter dem Titel "Das Ende der Menschenrechtseuphorie" referierte Michael Geyer über den Kampf um die Menschenrechte vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis heute. In den Mittelunkt seines Vortrags stellte der Historiker von der University of Chicago revolutionäre und postrevolutionäre Umbrüche in der Atlantischen Welt. Mit Michael Geyer, University of Chicago. Autorin: Marlene Nowotny.

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