Radiokolleg - Erfolg in der Kunst
Geniestreich, harte Arbeit oder Hype? (1). Gestaltung: Sabine Nikolay
30. Mai 2011, 09:05
Was bezeichnen wir als Erfolg, wie manifestiert er sich, wie kann man ihn messen? Was für die Wirtschaft, ganze Staatswesen und jeden einzelnen von uns individuell vollkommen verschieden ist, wird umso komplizierter, wenn es darum geht, "Erfolg in der Kunst" zu verorten, zu beziffern und schlicht zu benennen. Hier geht es nicht um Bilanzen, bestandene Prüfungen, sicht- und messbare Reformen, hier geht es um Individuelles wie "Geschmack" - Akademisches wie "Können", aber auch um Unfassbares wie "Kreativität", "Innovation" und "Originalität".
Denn wer bestimmt, was gute Kunst ist - bzw. wer bestimmt heute was Kunst überhaupt ist? Und wer bestimmt die Preise, die für ein Kunstwerk bezahlt werden? Eine Debatte, die in Wien mit ein paar Regenrinnen, die Joseph Beuys statt "echter Kunstwerke" in einer Ausstellung präsentierte, begann, und bis heute nicht verstummt. Die Regenrinnen stammten übrigens aus der nach dem 2. Weltkrieg langsam verfallenden Secession.
Der Wert, die Bewertung und auch der Erfolg von Kunst haben also etwas mit der sie umgebenden Kultur zu tun. Beuys fand es unerträglich, dass man in Wien den einstigen Tempel der Kunsterneuerung verfallen ließ, und rüttelte die Kunstinteressierten mit seiner Intervention auf. Gleichzeitig brachte er damit den Begriff des "object trouvé" aufs Schönste in die verstaubte Wiener Kunstwelt ein.
Seither blieb kein Stein auf dem anderen: Der Bogen spannt sich von den Regenrinnen der Secession bis zu Damien Hirsts diamantbesetztem Totenschädel. Neben dem gesellschaftlich-kulturellen Bewertungsspektrum gibt es aber noch ein anderes, gerne als "objektiv" betrachtetes: Den Markt. Warum manche Arbeiten boomen, manche Künstler als Stars aus der unüberschaubaren Menge von Kunstschaffenden herausragen und warum für manche Werke schier unermesslich hohe Summen bezahlt werden, ist eine weitere Facette bei der Frage: Was ist erfolgreiche Kunst?
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