Radiogeschichten

"Wenn der liebe Gott Schweizer wäre" und "Die achte Todsünde" von Hugo Loetscher. Es liest Augustin Jagg

Gerne okkupiert ein Staat mal den Lieben Gott für sich. So heißt es z. B., einer "lebe wie der Herrgott in Frankreich", die Amerikaner behaupten ihre Heimat sei "Gottes eigenes Land" und die Brasilianer sind so vermessen, immer wieder zu versichern, Gott selber sei Brasilianer. Wie halten's aber die Schweizer mit dem Lieben Gott? Bei ihnen ist es doch sicherer als in brasilianischen Favelas. Und das Essen ist anerkannt gut, die Schweizer Alpen schön und die Uhren gehen auch richtig. Bloß haben die Schweizer zu den sieben bestehenden eine achte Todsünde. Und das könnte Gott missfallen.

Der 2009 verstorbene Schweizer Autor Hugo Loetscher war Romancier und Essayist. Seine Prosawerke basieren häufig auf Reiseerfahrungen - und es verwundert nicht, dass er in diesen satirischen Erzählungen die Schweiz gleichsam von außen sieht. Sie erschienen zuerst 1983 in der Sammlung "Der Waschküchenschlüssel und andere Helvetica".

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Hugo Loetscher, "Wenn der liebe Gott Schweizer wäre" und "Die achte Todsünde" aus "Wann tritt Europa der Schweiz bei?", Diogenes 2010

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