Radiokolleg - Globale Nachbeben
Wie Katastrophen die Welt verändern (1). Gestaltung: Ulrike Schmitzer
20. Juni 2011, 09:05
Am 26. Dezember 2004 starben mindestens 230.000 Menschen durch einen Tsunami - eine Flutwelle, die durch ein Erdbeben im Indischen Ozean ausgelöst wurde. Wie hat dieses Seebeben die Welt verändert? Bestseller-Autorin Naomi Klein ist von der "Schock-Strategie" überzeugt. Wo immer ein Tsunami oder eine andere Katastrophe zum Neuanfang zwingt, setzt sich der Wild-West-Kapitalismus fest - einheimische Fischer werden verdrängt, Hotelresorts machen sich an den freigeräumten Stränden breit. Der "kapitalistische zweite Tsunami" fegt alles nieder.
Aber auch viele andere Katastrophen bedeuteten einen großen Einschnitt für die Menschheit. Das Erdbeben von Lissabon von 1755 zum Beispiel erschütterte das aufgeklärte Europa. Ein 15 Meter hoher Tsunami hatte die portugiesische Hauptstadt zerstört, der Zukunftsoptimismus war gebrochen. War es vielleicht doch die Strafe Gottes für die blühende Handelsmetropole?
Doch hatten Katastrophen in der Folge auch einen gesellschaftlichen Nutzen? Auch menschgemachte Katastrophen haben die Welt verändert: Hiroshima oder 9/11 - was sind die globalen Folgen dieser Ereignisse für die Menschheitsgeschichte? Eine Sendung von Ulrike Schmitzer.
Service
Wolfgang Behringer: Kulturgeschichte des Klimas. C.H. Beck Verlag
Erhard Oeser: Katastrophen. Triebkraft der Evolution. Primus Verlag
Naomi Klein: Die Schock Strategie. S. Fischer Verlag
Simon Winchester: Ein Riss durch die Welt: Amerika und das Erdbeben von San Francisco 1906. Knaus Verlag
Simon Winchester: Krakatau. Der Tag, an dem die Welt zerbrach. 27. August 1883. Knaus Verlag
Jared Diamond: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. Fischer TB
Jared Diamond: Arm und Reich. Die Schicksale moderner Gesellschaften. Fischer TB
Horst Günther: Das Erdbeben von Lissabon und die Erschütterung des aufgeklärten Europa. Fischer TB
Francois Walter: Katastrophen. Eine Kulturgeschichte vom 16. Bis ins 21. Jahrhundert