Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Käthe Leichter : Widerstandskämpferin und Pionierin der Sozialforschung
2. Mit Verhaltensänderungen gegen chronische Schmerzen
3. Was ist unter Kultur zu verstehen?
4. Das molekulare Küchenlabor - mit Thomas Vilgis.

Das Leben und Werk der Widerstandskämpferin, Sozialistin und Frauenrechtlerin Käthe Leichter ist also Thema des ersten Beitrages. 1895 wird sie als Tochter des Rechtsanwalts Josef Pick und dessen Frau Lotte in Wien geboren. Sie wächst in bürgerlich liberalen Verhältnissen auf. Sie ist früh politisch interessiert. Ihr "Bekenntnis zum Sozialismus" formuliert sie allerdings erst im Jahr 1917. Zu Beginn des ersten Weltkriegs unterstützt sie diesen noch, akzeptiert ihn als Kampf gegen Russische Tyrannei. Doch durch ihre Arbeit als Erzieherin in einem Hort für bedürftige Kinder und Jugendliche und den Kontakt mit aktiven Kriegsgegnern während ihres Studiums in Deutschland ändert sie ihre Meinung und wird politisch aktiv. In der Zwischenkriegszeit wird sie zur Frauenpolitikerin, Gewerkschafterin und leitet das erste Referat für Frauenfragen in der Arbeiterkammer Wien. 1938 wird Käthe Leichter von den Nationalsozialisten verhaftet und 1942 in der Nähe des Konzentrationslager Ravensbrück ermordet. Mit Jill Lewis von der Universität Swansea in Wales. Autorin: Marlene Nowotny.

Gegen chronische Schmerzen sind Verhaltensänderungen oft wirksamer als Medikamente. Sich so zu bewegen und zu reden als hätte man keine Schmerzen, kann die negativen Gedächtnisspuren löschen oder zumindest abschwächen. Mit Hilfe von Videofeedback oder Spiegeln trainiert die Heidelberger Neuropsychologin und Schmerzforscherin Herta Flor zum Beispiel Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, eine Körperhaltung einzunehmen, die dem Gehirn Gesundheit suggeriert. Über eine Rückmeldeschleife wird das Gehirn gewissermaßen überlistet und es ändern sich die Gedächtnisspuren. Die Methode kommt aus der Behandlung von Patienten mit Phantomschmerzen. Mit Herta Flor, Schmerzforscherin , Universität Heidelberg und Zentralinstitut für seelische Gesundheit, Mannheim. Autorin: Maria Mayer.

Vor über 100 Jahren erregte Darwin die Welt mit seiner These, dass der Mensch mit dem Affen gemeinsame Vorfahren aufweise. Diese im 19. Jahrhundert noch radikal abgelehnte Theorie wird heute weitgehend anerkannt. Und hat auch Auswirkungen auf das, was Kultur heißt. Denn die Ausbreitung der frühen Menschen war nur durch bestimmte kulturelle Errungenschaften möglich. "Die Rolle der Kultur bei der Ausbreitung früher Menschen" untersucht ein Projekt der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und es wird - so wie es aussieht - versucht, den Kulturbegriff neu zu fassen. Das könnte Auswirkungen auf unser Selbstverständnis, aber auch auf die Vorstellung darüber haben, was Kultur denn eigentlich sei. Mit James O'Connell, Anthropologe, Universität in Utah; Claudio Tennie, Verhaltensbiologe, Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie, Leipzig, Miriam Haidle, Institut für Ur-und Frühgeschichte, Tübingen. Autor: Cajo Kutzbach.

INTERNATIONALES JAHR DER CHEMIE 2011
Sommerserie: Das molekulare Küchenlabor - mit Thomas Vilgis
aufgezeichnet von Armin Stadler
Folge 4. Aromatisierter Sojaschaum mit Kabeljau: Luftiges Lecithin oder vom Stabilitätspakt zwischen Eiweißen
Sojaprodukte mögen gesund sein, aber als Zutat für ein exquisites Gericht? Durchaus, zeigt der Physiker Thomas Vilgis von der Universität Mainz in seinem 4. Gericht vor. Diesmal demonstriert der passionierte Amateurkoch in seiner Sommerserie, warum man mit Sojamilch extrem stabile und gleichzeitig luftige Schäume hinbekommt, die nicht nur auf Fisch zur aromatischen Wunderwaffe werden.

Thomas Vilgis: Molekularküche. Geschmack, Aromen, Flavour . - Verlag Tre Torri

Service

Thomas Vilgis, "Molekularküche. Geschmack, Aromen, Flavour", Verlag Tre Torri

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