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"Die Poesie des Comics". René Goscinny, der Erfinder von Asterix. Von Rebecca Partouche

René Goscinny träumte davon, bei Disney zu arbeiten. Er sagte immer: "Ich wollte bei Disney arbeiten, nur dass Disney das nicht wusste."

In Wirklichkeit hatte er bei Disney keine Chance. Als der 19-Jährige 1945 nach New York geht und sich bei ihm als Zeichner bewirbt, sind die Stellen alle schon besetzt. Und Goscinny ist leider nicht besonders gut. Sein erster Comic - die Geschichte des New Yorker Detektivs Dick Dicks - ist das genaue Gegenteil von Disney. Die Zeichnungen sind nur mittelmäßig, es gibt keine Hintergründe, keine Gegenstände, ja sie sind nicht einmal in Farbe. Aber der Text ist brillant. Und seine europäischen Zeichnerkollegen lieben seinen Comic.

Keiner traut sich, Goscinny die Wahrheit zu sagen. Bis er einen Belgier kennenlernt, den es auch nach New York verschlagen hat: Morris, der Erfinder von "Lucky Luke". Der gibt ihm den guten Rat: "Schmeiß den Bleistift weg. Lass das Zeichnen. Und mach, was du kannst: Schreiben."

Seither ist René Goscinny der ungekrönte König der Comicautoren. Von ihm stammen die Klassiker "Asterix", "Lucky Luke" und "Der kleine Nick". Mit seinen geschliffenen Dialogen und seinen eleganten Plots hat er Comics aus der Schmuddelecke ins Bücherregal gebracht. Gemeinsam mit den Zeichnern Uderzo, Morris und Sempé hat er dem Kindergenre eine erwachsene literarische Form gegeben. Erst mit "Asterix" wurde der Comic in Frankreich zur "neunten Kunst" (Produktion DLR Kultur 2009).

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