Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Vom Planriss zum Gewölbe. Der Bau gotischer Kathedralen. Eine Sendung zur Ausstellung im Wien Museum. Von Florian Petautschnig

Die Türme gotischer Kathedralen sollten an den Himmel reichen, die Langhäuser und Querschiffe mit den Strebepfeilern, kunstvollen Rippengewölben, Fensterrosen und farbprächtigen Glasfenstern eine Brücke zu Gott schaffen: Die mittelalterlichen Domkirchen waren gebaute Theologie. Die Kathedralen von Salisbury und Canterbury, Chartres und Straßburg, Freiburg und Ulm in Deutschland und der Stephansdom in Wien sind herausragende Beispiele für steingewordene Gesamtkunstwerke des Mittelalters.

Die Pläne der Dombaumeister der Gotik - von 1140 bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts - zeigen raffinierte geometrische Strukturen und statische Konstruktionen sowie großen Erfindungsreichtum im bildhauerischen Figurenschmuck. Die Steinmetze, Bildhauer und Glasmaler der Bauhütten waren es, die die Pläne der Baumeister mit großer handwerklicher Meisterschaft unter harten Bedingungen umsetzten. Denn es standen nur vergleichsweise einfache technische Hilfsmittel zur Verfügung.

Die Baumeister erlebten in der Regel die Fertigstellung "ihres" Domes nicht und arbeiteten im Wesentlichen im Glauben, durch den Bau eines prächtigen Gotteshauses nach dem Tod vom Jüngsten Gericht begnadigt zu werden.

"Vom Planriss zum Gewölbe" handelt vom beschwerlichen Weg von der Skizze zum Dom, von der handwerklichen Gerissenheit der Steinmetze und Bildhauer und den architektonischen Leistungen der Baumeister. Kunst und Ästhetik werden mit den Gesetzen der Physik und dem Baustellenalltag auf einen gemeinsamen Nenner gebracht.

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