Da capo: Ambiente
Von der Kunst des Reisens. Sommerreprisen - Ambiente Spezial. Die Pfnüselküste - unterwegs auf der Schattseite des Zürichsees. Von Ursula Burkert
16. August 2011, 16:00
Die Goldküste am Nordufer kennt jeder: an der sonnigen Seite des Sees wohnen die Reichen und Schönen der Schweiz, da zeigt man sich gerne, da ist es "angesagt". Die Pfnüselküste am linken Ufer hingegen stand lange Zeit wegen des früher auftretenden Schattens im Verdacht, zu vermehrten Erkältungen zu führen. Sie galt auch als die Stahlküste, da im Gegensatz zum rechten Ufer, an dem sich vorwiegend Villenbezirke aneinander reihen, stets Gewerbebetriebe und Industrie befanden. In Wädenswil zum Beispiel ist heute noch eine Leimfabrik in Betrieb, dass jedoch auch Robert Walser hier lebte und den Grundstein zu seinem Roman "Der Gehülfe" legte, ist wenigen bekannt.
Allerdings hat sich das Teatro Ticino, entstanden im Zuge der Jugendproteste der 1980er Jahre, zu einem kulturellen Treffpunkt der Extraklasse entwickelt, zu dem man auch aus Zürich anreist. Die Kombination aus familiärer Atmosphäre, Musik, Kabarett und gutem Essen hat sich längst herumgesprochen. Nach und nach siedeln sich hier auch immer mehr Künstler, aber auch Investoren an, die von den günstigeren Steuersätzen der "Schattseite" des Sees angezogen werden.
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