Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Astronomen entdecken einen Exoplaneten, der zwei Sterne umkreist
2. Was Mäusezähne über das vergangene Klima in der Wüste Gobi verraten
3. Komplexe Systeme - Ordnung und Chaos in Natur und Gesellschaft
4. Nishida Kitaro und die moderne japanische Philosophie

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

Exosolare Planeten haben derzeit Konjunktur. Je besser die Untersuchungsmethoden und vor allem: die Weltraumteleskope werden, desto mehr Welten entdecken Astronomen, die andere Sonnen umkreisen als die unsere. Allein in dieser Woche ist die Zahl an Exoplaneten wieder um 50 auf jetzt mehr als sechshundert gestiegen. Doch immer noch gibt es Überraschungen, gibt es so was wie ein erstes Mal. Das amerikanische Wissenschaftsmagazin Science berichtet in seiner heutigen Ausgabe vom erstmaligen Nachweis eines Planeten im Sternbild Schwan, der nicht einen, sondern gleich zwei Sterne umkreist. Mit Laurance R. Doyle, SETI-Institute, Mountain View. Kalifornien; Greg Laughlin, Professor for Astrophysics and Planetary Science, University of California at Santa Cruz; Nick Gautier, Jet Propulsion Laboratory (JPL) der US-Raumfahrtbehörde NASA, Kepler Project Scientist. Autor: Guido Meyer.

Zähne sind fast unverwüstlich. Da sie Jahrmillionen unzerstört überdauern, sind sie für Paläontologen wichtige Forschungsobjekte. Es lassen sich zum Beispiel aus den fossilen Zähnen von Mäusen und anderen Kleinsäugern Rückschlüsse auf das Klima vor Jahrmillionen ziehen. Denn die Beschaffenheit der Zähne gibt Aufschluss darüber, was die Tiere in Vorzeiten gefressen haben, und aus dem Nahrungsangebot lässt sich wiederum auf das Klima schließen. In einem derartigen Projekt in der Wüste Gobi sind Österreichische Wissenschaftler des Naturhistorischen Museums in Wien und des Instituts für Geographische Informationswissenschaft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Salzburg weltweit führend, und zwar nicht nur bei den Grabungen, sondern auch bei der Datenanalyse der Computertomographie-Bilder der wertvollen fossilen Funde. Bei einer Konferenz der Internationalen Vereinigung der Mathematischen Geowissenschaften (IAMG) letzte Woche in Salzburg wurden die Arbeiten vorgestellt. Mit Gudrun Höck, naturhistorisches Museum Wien, Robert Marschallinger, ÖAW Institut für geographische Informationssysteme. Autorin: Maria Mayer.

Komplexe Systeme begegnen uns in allen Lebensbereichen. Der Stoffwechsel der Zelle ist genauso ein komplexes System, wie die Vorgänge am Aktienmarkt. In den Naturwissenschaften werden solche komplexen dynamischen Systeme bereits erfolgreich untersucht: von molekularen Systemen in der Physik über neuronale Netze in der Hirnforschung bis hin zu Computernetzwerken im Internet. Mittlerweile kommen Theorien zu komplexen Systemen auch in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zur Anwendung. Was können wir aus der Entstehung von Ordnung und Chaos in der Natur lernen? Und ist es möglich die Unordnung in einem komplexen System zu berechnen? Bei der European Conference on Complex Systems an der Medizinischen Universität Wien wurden neueste Erkenntnisse aus diesem interdisziplinären Forschungsfeld diskutiert. Mit Murray Gell-Mann vom Santa-Fe Institute in New Mexico, Peter Schuster , Chemiker, Universität Wien. Autorin: Marlene Nowotny.

Nishida Kitaro ist der wichtigste japanische Philosoph des 20. Jahrhunderts. Vor rund einhundert Jahren veröffentlichte er sein Erstlingswerk, die "Studie über das Gute". Mit diesem Buch begründet er zugleich die moderne japanische Philosophie. Im Rahmen der Veranstaltungen zur Feier der 150 jährigen deutsch-japanischen Freundschaft, die heuer begangen wird, fand an der Universität Hildesheim die bisher größte Tagung über den japanischen Philosophen statt. Teilnehmer aus Japan, Italien, Spanien, den USA und Deutschland widmeten sich fünf Tage lang dem komplexen Werk Nishida Kitaros und versuchten, wichtige Interpretationen zu seiner Philosophie zusammenzubringen. Mit John Maraldo, Universität North Florida; Rolf Elberfeld, Enrico Fongaro, Italien; Ryosuke Ohashi ; Hisao Matsumaru, Leiter der Nishida Philosophy Association, Japan. Autorin: Anja Kampmann.

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