Radiokolleg - Vom "Geschenk der Götter" zum verfemten Kraut

Die Kulturgeschichte des Tabaks (1). Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

Schnupfen, Kauen, Lecken, Trinken, vor allem aber Rauchen: Das sind die Arten des Tabakkonsums seit Jahrhunderten. In manchen Kulturen war Tabak von zentraler Bedeutung. Als "heilige Pflanze" taucht er in vielen Mythen von der Erschaffung der Welt auf. Wir kennen Darstellungen rauchender Götter auf den Pyramiden der Maya, die amerikanischen Ureinwohner verwendeten Tabak bei religiösen Ritualen und als Heilmittel. Die ersten Europäer, die das überseeische Kraut konsumierten, waren - logischer Weise - Seeleute.

Zu Anfang des 17. Jahrhunderts begann sich dann der Tabakkonsum rasch über ganz Europa und quer durch alle Gesellschaftsschichten auszubreiten - immer wieder begleitet von Verbotsversuchen, die freilich wenig fruchteten, zumal Tabak ab dem 18. Jahrhundert zunehmende Bedeutung als Quelle von Steuereinnahmen gewann.

Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde die Zigarette zur dominanten Form des Tabakkonsums. Damals wurden auch die ersten großen Untersuchungen zu den damit verbundenen Gesundheitsrisiken durchgeführt. Seit den 1990er Jahren hat die gesellschaftliche Akzeptanz des Zigarettenrauchens sukzessive abgenommen, ebenso wie dessen symbolischer und kultureller Stellenwert.

Unter der Devise des Nichtraucherschutzes wurden in den letzten Jahren europaweit Rauchverbote von Staats wegen erlassen: Die einen sehen darin längst notwendige Maßnahmen zum Schutz der allgemeinen Gesundheit, die andern eher den Ausdruck einer zunehmend genussfeindlichen Gesellschaft.

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