Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. Die Infusion gegen den Herzinfarkt
2. Inszenierung von Wissen und Gedächtnis
3. Kulturen des Lesens und Schreibens aus sozialer Perspektive
4. Der Erste Weltkrieg aus neuen Blickwinkeln betrachtet

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

Der Myokardinfarkt ist die häufigste Todesursache weltweit; die chronische Herzinsuffizienz eine dramatische Erkrankung. Menschen, die einen akuten Herzinfarkt erlitten haben, kann nur mit lebenslanger medikamentöser Therapie, herzchirurgischen Eingriffen oder einer Herztransplantation geholfen werden. Stammzellen waren viele Jahre die große Hoffnung in der Kardiologie. Die klinischen Studien am Menschen brachten jedoch keinen Erfolg. Ein neues Ziel der Herzinfarkt-Forschung und -Therapie ist, den Infarktschaden am Herzmuskelgewebe zu verhindern, das Myokard zu schützen. Ein Forscherteam der Medizinischen Universität Wien hat ein leicht herzustellendes Präparat entwickelt, das - bei akutem Herzinfarkt per Infusion verabreicht - die Folgen des Infarkts im Tierversuch nahezu ungeschehen macht. Der Weg zu einer Infusion gegen den Herzinfarkt scheint nicht mehr allzu weit. Mit Hendrik Jan Ankersmit, Universität Wien; Autorin: Barbara Zeithammer.

Mit Lesen ist in der Schule fast immer das Lesen von Literatur gemeint. Alltagstexte sind selten ein Thema. Doch gerade mit solchen Texten könnten Lehrer und Lehrinnen Kinder aus bildungsfernen Schichten für das Lesen leichter gewinnen, ihre Lesemotivation und Lesekompetenz fördern. Denn diese Texte, in denen Schrift und Bild meist eng verknüpft sind, sind ein Teil der Lebenswelt der schwächeren Leser. Im anglosächsischen Raum ist diese neue Sichtweise auf das Lesen - und ebenso auch auf das Schreiben - in den sogenannten "New Literacy Studies" schon etabliert. Lesen und Leseförderung wird aus sozialer Perspektive betrachtet und praktiziert. Bei einer Tagung der Austrian Literacy Association in Innsbruck wurden diese Woche neue Kulturen des Lesens und Schreibens vorgestellt, mit dem Ziel, bessere Brücken zu schlagen zwischen der Lebenswelt der Kinder und der Schule und damit die Lust am Lesen zu fördern. Mit Margit Böck, Kommunikationswissenschaftlerin, Universität Salzburg und Austrian Literacy Association (Österreichische Gesellschaft zur Erforschung und Förderung des Lesens und Schreibens); Gunther Kress, Erziehungswissenschaftler, Semiotiker, University of London.

Wertvorstellungen, Erinnerungen und Wirklichkeitsbegriffe liefern Orientierung und Identität für eine Gesellschaft. Und diese werden seit jeher in dynamischen Kommunikationsprozessen überprüft, abgewandelt und erneuert. Diese "Inszenierung von Wissen und Gedächtnis" war das Thema einer Tagung des Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, die bis heute in Wien stattgefunden hat. Dort sprach Peter Burke von der Universität Cambridge über die Inszenierung des akademischen Wissens in Europa vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Marlene Nowotny hat mit dem Historiker über die Bedeutung des wissenschaftlichen Vortrags im Wandel der Zeit gesprochen. Mit Peter Burke, Universität Cambridge; Autorin: Marlene Nowotny.

2014 jährt sich ein historisches Datum von immenser Tragweite zum 100. Mal: Der Beginn des Ersten Weltkrieges. Nach vier Jahren gab es siebzehn Millionen Tote, und die bisherige "Ordnung Europas" existierte nicht mehr. In Zentraleuropa zerfielen monarchische Großmächte wie Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn, weiter im Osten das riesige Osmanische Reich. Die darauf folgende erste Weltwirtschaftskrise bot den idealen Nährboden für Feindbilder; Kommunismus, Nationalsozialismus und Faschismus wurden die prägenden Ideologien der Zeit - mit den bekannten Folgen. - Das "Internationale Forschungszentrum Kulturwissenschaften", IFK, will nun mit einer Tagungsreihe neue Blickwinkel auf diesen Ersten Weltkrieg eröffnen, vor allem im Kontext mit den historischen Geschehnissen im Umfeld: Mit "Geopolitik zwischen 1900 und 1930" beschäftigt sich denn auch eine mehrtägige Veranstaltung des IFK, die gestern in Wien begonnen hat. Mit Michael Geyer, Hitoriker, Universität Chicago; Autorin: Sabrina Adlbrecht.

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