Leporello

Der Tierpräparator Höller

"Alfred Höller - Zoologischer Präparator" lautet die Aufschrift eines Hauses im oberösterreichischen Aurachtal, das einem kaum weiter auffallen würde, befände sich neben dem Schriftzug nicht eine Wandmalerei im Stil der 50er Jahre. Ein Elch ist das Sujet des Frescos. Von einem auf einer Leiter stehenden Mann wird dem großen Tier von hinten das Fell abgezogen. Seine vier Hufe sind, so merkt man bei genauerem Hinsehen, auf einen Sockel geschraubt. In den 1970er Jahren sprang das solcherart verzierte Haus des Aurachtaler Ausstopfers dem Schriftsteller Thomas Bernhard ins Auge. Er machte es zum Schauplatz des Romans "Korrektur". Und erhob es damit, so der Germanist Hans Höller, zu weltliterarischer Bedeutung.

Sein Haus "mitten in das Getöse der Aurach" hineingebaut zu haben, "an der gefährlichsten Stelle der Aurach", der "Aurachengstelle" zwischen Reindlmühl und Pinsdorf nämlich, brachte Höller die Bewunderung Bernhards ein. 1971 stattete der Schriftsteller dem mit baulichem Wagemut gesegneten Präparationsmeister einen ersten Besuch ab. Und machte es sich zur Gewohnheit, in dessen Dachkammer zu sitzen und auf den rauschenden Fluss zu schauen.

Gemeinsam mit der Fotografin und Bernhard-Wegbegleiterin Erika Schmied hat Hans Höller nun für den Verlag "Bibliothek der Provinz" das Buch "Thomas Bernhard und der Tierpräparator Höller" gestaltet. Zu sehen sind darin auch zahlreiche Schwarzweiß-Porträts, die Erika Schmied in dem von Alfred Höllers Tochter Patricia und seine Frau Elfriede gegründeten "Tierweltmuseum" aufgenommen hat.. Gestaltung: Franziska Dorau (Whg.)

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