Radiokolleg - Das Instrument für alle Klänge

13. August 2012, 09:45

Angefangen hat alles bei Bing Crosbys Radio-Shows in den 1940er Jahren. Da war man erstmals auf die Idee gekommen, das herzhafte Lachen des Publikums aufzunehmen und später wieder zu verwenden, um damit Voraufzeichnungen von weiteren Shows ein bisschen aufzupeppen. Das dafür benötigte Tonbandgerät war gerade erst erfunden worden.

Auch Harry Chamberlin war sich der Tragweite seines Tuns wohl nicht bewusst, als er daran ging, ein Keyboardinstrument zu basteln, das mit unterschiedlichsten voraufgenommenen Klängen bestückt werden konnte, indem jeder Taste ein Stück Tonband mit acht Sekunden Spieldauer zugeordnet wurde. Von "Sampling" sprach damals noch niemand.

Erst die Digitaltechnik der 80er Jahre machte aus einer alten Idee ein handliches und erschwingliches Gerät, mit dem jeder beliebige Klang aufgenommen und auf Knopfdruck reproduziert werden konnte - abspielbar je nach Bedarf in Loops, verfremdet oder in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Damit war einerseits der Weg offen für die Entwicklung von virtuellen Instrumenten, also Klangbibliotheken mit den aufgenommenen Tönen echter Instrumente.

Der Sampler war aber auch die Initialzündung und conditio sine qua non für völlig neue Musikrichtungen wie etwa Hip Hop oder Drum 'n' Bass, denn schnell wurde klar, dass man aus Versatzstücken von bereits existierender Musik anderer auch neue, eigene Musik zusammenzimmern konnte.

Interviewpartner:
Peter Donhauser, Physiker, Kurator der Musikinstrumente-Sammlung am technischen Museum in Wien
Karlheinz Essl, Komponist und Musiker, Professor für Komposition an der Universität für Musik und darstellende Musik in Wien
Rainer Praschak, DJ und Musikproduzent, Fachreferent Musikwirtschaft am österreichischen Musikinformationszentrum

Service

Technisches Museum Wien
Music Information Center Austria
Vienna Symphonic Library GmbH

Sendereihe

• Radiokolleg