Da capo: Im Gespräch

"Wir sind der Stachel im Sitzfleisch der Etablierten."
Michael Kerbler spricht mit Sebastian Nerz, stellvertretender Bundesvorsitzender "Die Piraten"

Zu einem Zeitpunkt, zu dem der Massenwohlstand in Europa zu verdampfen beginnt, melden sich ATTAC, die "Occupy"-Bewegung, aber auch so genannte "Wutbürger" zu Wort. Und außerdem werden neue Parteien gegründet. Etwa - neben Frank Stronach - in der jüngeren Vergangenheit eine Partei, die sich "Die Piraten" nennt.

In den ersten Monaten ihrer Existenz ist dieser Partei, zumindest in Deutschland, etwas gelungen, was niemand für möglich hielt: aus einer Gruppe von Computer-Freaks wurde eine 13 Prozent-Partei, die etablierte Parteien das Fürchten lehrte. Aber auch den eigenen Mitgliedern. Denn diese Partei ist nicht nur permanent in einem ständigen Wandel begriffen, ihre Mitgliederzahl wächst ständig. Zu Jahresbeginn hat der Altersdurchschnitt der "Piraten" noch 32 Jahre betragen. Im Sommer stieg das Durchschnittsalter auf 40 Jahre, weil auch viele ältere Deutsche den "Piraten" beitraten. Was die absurde Folge hatte, dass die jüngeren Mitglieder heute als "die Veteranen" der Partei gelten.

Doch wofür stehen "Die Piraten" eigentlich, warum und wodurch schafften sie es, Hoffnungen zu wecken, Zuspruch und Sympathie zu ernten? Ein Mann, noch keine 30 Jahre alt, gibt Antwort: "Tirsales", so heißt sein Pseudonym im Internet, kämpfte in einem mittelalterlichen Fantasy-Rollenspiel gegen die Völker der Tulamiden und Novadi. Heute ist der Bioinformatiker stellvertretender Bundesvorsitzender bei den deutschen "Piraten": Sebastian Nerz.

"Klar zum Ändern!", so lautet die Piraten-Parole. Aber wie ändern, mit welchem Ziel, auf Basis welcher Überzeugungen und Werte? Diese Fragen und mehr standen im Mittelpunkt des Gespräches mit Sebastian Nerz.

Service

Alexander Hensel, Franz Walter, Stephan Klecha,"Meuterei auf der Deutschland: Ziele und Chancen der Piratenpartei". Das Buch der Autoren ist nur in digitaler Form in der Suhrkamp digital Edition des Suhrkamp Verlages, Frankfurt, erhältlich.
Ilija Trojanow, Juli Zeh: "Angriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte", erschienen ist dieses Buch im Carl Hanser Verlag, München
Henry David Thoreau, "Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat und andere Essays", Übersetzung, Nachwort und Anmerkungen von Walter E. Richartz, Diogenes Verlag Zürich
Heiner Flassbeck,"Die Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts" Westend-Verlag, Frankfurt/Main
Heiner Flassbeck, "Gescheitert. Warum die Politik vor der Wirtschaft kapituliert". Westend-Verlag, Frankfurt/Main
Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker, "Das Ende der Massenarbeitslosigkeit. Mit richtiger Wirtschaftspolitik die Zukunft gewinnen", Westend-Verlag
John Kenneth Galbraith, Vorwort von Uwe Jean Heuser,"Ein kurze Geschichte der Spekulation" Verlag Eichborn, Frankfurt/Main
Giorgio Agamben, "Ausnahmezustand", Suhrkamp Verlag, Frankfurt/Main
Stephan Schulmeister, "Mitten in der großen Krise. Ein "New Deal" für Europa" Edition Gesellschaftskritik des Picus Verlages, Wien


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