Erfüllte Zeit

21. Oktober 2012, 07:05

1. Weltmissionssonntag

In der römisch-katholischen Kirche wird am kommenden Sonntag der sogenannte "Weltmissionssonntag" begangen - bis vor kurzem nach "Sonntag der Weltkirche" genannt. In vielen Pfarren wird Geld für den "Aufbau der Weltkirche", wie es offiziell heißt, gesammelt.
"Mission" ist ein historisch belasteter Begriff - und in vergangenen Jahrhunderten hat die Kirche im buchstäblichen Sinn mit Feuer und Schwert ihre Lehre verbreitet. Was Mission heute bedeuten kann - das erklärt sich am besten anhand eines konkreten Beispiels.
Schwerpunktland der diesjährigen Sammlung ist Tansania - im Osten Afrikas. In weiten Teilen des Landes ist es bis heute üblich, Mädchen brutal zu verstümmeln. "Beschneidung" ist die irreführend klinische Bezeichnung dafür - aber der Begriff "Genitalverstümmelung" beschreibt diese Sitte in ihrer barbarischen Grausamkeit auch nicht ausreichend. Auf Einladung von "Missio", den päpstlichen Missionswerken in Österreich, war Regina Mukama in Wien. Sie setzt sich in ihrer Heimatdiözese im Norden Tansanias massiv gegen die weibliche Genitalverstümmelung ein. Maria Harmer hat mit ihr gesprochen.


2. Paul Claudel: "Der Seidene Schuh oder Das Schlimmste trifft nicht immer zu"

So heißt ein Theaterepos des französischen Schriftstellers und Diplomaten Paul Claudel. Ausgehend vom Spanien des 16. Jahrhunderts erstreckt sich die Handlung über mehrere Jahrzehnte und Kontinente. In erster Linie geht es um die Liebe zwischen dem Welteroberer Don Rodrigo und der schönen Doña Proëza, die sich erst im Jenseits erfüllen kann.
Das Wiener Schauspielhaus widmet sich dem Monumentalwerk derzeit mit einer Aufführungsserie, und zwar unter einem religiösen Gesichtspunkt: Denn Paul Claudel, nach einem Erweckungserlebnis ein bekennender Katholik, stellt in seinem Werk "Der Seidene Schuh" auch die Frage nach Glaube und bleibenden Werten, nach Ethik und Moral. Auf Grundlage dieses Werks entstanden am Schauspielhaus vier neue Stücke, die sich den Fragen widmeten: Welche Werte halten die heutige säkulare Gesellschaft zusammen? Und wie säkular ist unsere Gesellschaft überhaupt? Zu diesem Thema hat das Schauspielhaus auch zu einer prominent besetzten Podiumsdiskussion geladen. Sebastian Fleischer hat das lebhafte und durchaus kontroversielle Gespräch mitverfolgt.


3. Die Nonne mit der rosa Brille

Zuerst fünffache Europameisterin und WM-Dritte in Karate, dann Anästhesistin und jetzt buddhistische Nonne und spirituelle Lehrerin. Wie diese auf den ersten Blick so unterschiedlichen Tätigkeiten durchaus nachvollziehbar die innere Entwicklung einer Frau abbilden, das erfahren Sie in einem Porträt über Birgit Schweiberer alias Lobsang Drime. - Gestaltung: Nina Goldmann


4. Bibelkommentar zu Markus 10, 35 - 45

Aus dem Markusevangelium stammt jene Evangelienstelle, die an diesem Sonntag in römisch-katholischen Messen zu hören ist: "Vom Herrschen und vom Dienen". In der Erfüllten Zeit wird sie von Burgschauspielerin Petra Morze gelesen - die Gedanken dazu kommen vom katholischen Theologen und Judaisten Gerhard Langer, Vorstand des Instituts für Judaistik der Universität Wien.

Service

Missio - Päpstliche Missionswerke
Schauspielhaus Wien

Sendereihe

• Lebenskunst