Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Osteoporose - Neue zielgerichtete Therapien
Sendungsvorbereitung: Felice Drott
Moderation: Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos
Redaktion: Christoph Leprich

Osteoporose - Neue zielgerichtete Therapien

Ulrike Prem war erst 42 Jahre alt, als sie bei einem Autounfall zahlreiche Frakturen erlitt. Das war vor 13 Jahren. Damals waren ihre Knochen bereits aufgrund einer sich frühzeitig entwickelnden Osteoporose so porös, dass diese der Erschütterung nicht standhielten.
In Österreich sind etwa 740.000 Personen an Osteoporose erkrankt, die Mehrheit (rund 600.000) davon sind Frauen. Meist manifestiert sich die Erkrankung nach dem 65. Lebensjahr bei Frauen bzw. nach dem 70. Lebensjahr bei Männern. Am häufigsten betroffen ist die Gruppe der über 80-jährigen Frauen - hier leiden etwa zwei Drittel an den Folgen der verminderten Knochendichte.
Der Umbau des Knochengewebes ist an sich etwas ganz natürliches. Ständig wird altes Knochengewebe durch neues ersetzt. Nur wenn der Abbauprozess im Vergleich zum Knochenaufbau zu schnell voranschreitet, spricht man vom so genannten Knochenschwund. Um den fortschreitenden Knochenabbau aufzuhalten, stehen neben Maßnahmen, die den Lebensstil betreffen (Ernährung und Bewegung), eine ganze Reihe von Medikamenten zur Verfügung. Zur Standardbehandlung zählen seit vielen Jahren der Einsatz von Bisphosphonaten und eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D und Kalzium.
Ulrike Prem hat im Laufe der Jahre viele Medikamente eingenommen, die den Knochenabbau aufhalten und das Knochenwachstum fördern sollen. Spritzenkuren mit Bisphosphonaten und diverse Hormontherapien haben zunächst wenig Erfolg gebracht. Wirbelbrüche und lange Krankenhausaufhalte blieben ihr nicht erspart.
Die Tatsache, dass sie Physiotherapeutin ist und daher weiß, welche Art des Trainings hilft, kommt ihr zu Gute.
Osteoporose ist für die Betroffenen eine große Belastung. Im fortgeschrittenen Stadium schränken insbesondere die Fragilität des Körpers und anhaltende Schmerzen die Lebensqualität enorm ein.
In der Osteoporose-Forschung haben neue Erkenntnisse über die Mikroarchitektur des Knochens zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise und Kommunikation zwischen knochenaufbauenden und -abbauenden Zellen auf molekularer Ebene geführt. Auf diesem Wissen basiert die Entwicklung neuer Medikamente, die gezielter in den Knochenstoffwechsel eingreifen und dadurch viel effektiver sind.
Einige dieser neuen Wirksubstanzen werden bereits angewendet. Andere stehen kurz vor der Markteinführung. Über den Generationenwechsel in der medikamentösen Therapie und weitere sinnvolle Therapiemaßnahmen diskutiert Univ.-Prof.in Dr.in Karin Gutiérrez-Lobos mit ihren Sendungsgästen.

Service

Ulrike Prem, Physiotherapeutin und selbst von Osteoporose betroffen.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Heinrich Resch (Vorstand der II. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie und Rheumatologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern)
Ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Pietschmann (Präsident der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Knochens und Mineralstoffwechsels (ÖGKM); stellvertretender Leiter des Instituts für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien)

Prim. Univ.-Prof. Dr. Heinrich Resch
Vorstand der II. Medizinischen Abteilung mit Gastroenterologie und Rheumatologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern
Stumpergasse 60
A-1060 Wien
Tel.: +43/1/599 88 21/19
E-Mail

Dachverband der Österreichischen Osteoporose-Selbsthilfegruppen
Patienteninformation - Aktion gesunde Knochen
Osteoporose Selbsthilfe Wien
Kuratorium für Knochengesundheit
Österreichische Gesellschaft zur Erforschung des Knochens und Mineralstoffwechsels
Österreichische Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel
Österreichischer Patientenbericht Osteoporose (2010)

Meinrad Peterlik, "Die Bedeutung von Calcium im Knochenstoffwechsel", In: SPECTRUM OSTEOPOROSE 2/11

"Die Aufregung nicht wert" - Interview mit Dr. Peter M. Bernecker in SPECTRUM/OSTEOPOROSE 2/11

"Kalzium und Vitamin D - Powerduo oder Gefäßrisiko?!" - Infomappe zur Sendung "Radiodoktor - Medizin und Gesundheit" vom 21.11.2011
Konsensus-Papier "Osteoporose - Prävention & Therapie (2011)
Behandlungsleitlinien des Deutschen Dachverbands für Osteologie (DVO)
Leitlinie Physiotherapie und Bewegungstherapie bei Osteoporose (DVO)
Patientenbroschüre zum Thema Knochenbruch und Frakturrisiko (2012)

Reiner Bartl und Werner Buchberger, "Der große Patientenratgeber Osteoporose: Frühzeitig vorbeugen, richtig diagnostizieren, erfolgreich behandeln", Zuckschwerdt Verlag 2011

Gudrun Paul und Violetta Schuba, "Aktiv kontra Osteoporose", Meyer & Meyer Sport Verlag (3. Auflage 2011)

Edith Leisten, "Osteoporose - Handeln bevor der Knochen bricht", Books on Demand Verlag 2010

Jutta Semler , "Osteoporose", S. Hirzel Verlag (9. Auflage 2011)

"Leben mit Osteoporose", Börm Bruckmeier Verlag 2011

Sendereihe