Dimensionen - die Welt der Wissenschaft
1. Was unser Gehirn flexibel macht
2. Der große Wurf ins Out: Rupert Sheldrake: "Der Wissenschaftswahn"
3. Per Pulsar durch die Galaxis
4. Schaukästen der Wissenschaft
Redaktion und Moderation: Franz Tomandl
23. November 2012, 19:05
1. Was unser Gehirn flexibel macht
Unvorstellbar viele Reize strömen pausenlos auf unser Gehirn ein. Wie es bei der kontinuierlichen Reizüberflutung möglich ist, dass wir uns flexibel den jeweils relevanten Informationen zuwenden und andere ausblenden können, ist eine Großteils noch ungeklärte Frage. Fest steht, dass die neuronalen Netze im Gehirn vor allem durch eine genau abgestimmte Mischung von Reizung und Hemmung in einer sensiblen Balance gehalten werden. Wie die Umschaltmechanismen im Einzelnen detailliert funktionieren, das hat der junge Physiker und Neurowissenschaftler Tim Vogels von der technischen Hochschule in Lausanne am Beispiel des Hörens in einem theoretischen Modell simuliert. Vor kurzem ist Vogels dafür mit dem mit 1, 25 Millionen Euro dotierten Bernstein - Preis, einem der höchst dotierten Preise für Nachwuchswissenschaftler, ausgezeichnet worden. Mit Tim Vogels, Laboratoire de Calcul Neuromimétique, École Polytechnique Fédérale, Lausanne. Autorin: Maria Mayer.
2. Der große Wurf ins Out: Rupert Sheldrake: "Der Wissenschaftswahn",
Rupert Sheldrake war ein Star, jedenfalls Mitte der neunziger Jahre bei denjenigen, die an den modernen Naturwissenschaften zweifeln. Damals beschäftigte er sich mit der Frage, wie aus der relativ symmetrischen Form eines Eis all die verschiedenen Körperformen entstehen, die es auf der Welt gibt. Also Vogel und Reptil, Mensch und Fisch. Er hatte auch eine Antwort parat. Es gebe ein äußeres Feld, das die Eier in ihre jeweiligen Formen bringe. Ein, wie er es nannte, morphogenetisches Feld. Dann musste Rupert Sheldrake jedoch einen schweren Schlag hinnehmen. Am Tübinger Max Planck Institut für Entwicklungsbiologie hatte die damalige Direktorin der Abteilung Genetik, Christiane Nüsslein-Volhard, am Beispiel des Zebrafisches die Entstehung der Körperform detailliert nachgezeichnet. Für ihre Arbeiten wurde sie 1995 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Und um Rupert Sheldrake wurde es still. Er, der sich selbst Wissenschaftler nennt, beschäftigte sich in den folgenden Jahren mit verschiedenen Varianten der Telepathie. Jetzt meldete er sich mit einem Buch zurück. Der Wissenschaftswahn heißt es. Der Titel suggeriert eine Retourkutsche. Ob sie eine ist? Mit Rupert Sheldrake, Autor. Gestaltung: Uwe Springfeld.
Rupert Sheldrake: "Der Wissenschaftswahn", O.W. Barth Verlag, München
3. Per Pulsar durch die Galaxis - Astronomen entwickeln ein galaktisches GPS
Wenn es um die Erforschung des Universums geht, müssen immense Strecken zurückgelegt werden. Allein unser Sonnensystem bringt es auf einen Durchmesser von 80 Milliarden Kilometer. Das heißt: Selbst das Licht braucht 12 Stunden, um unser Sonnensystem einmal zu durchqueren. Aus diesen räumlichen Abständen ergeben sich für Raumsonden zeitliche Verzögerungen ihrer Signale, die sich bekanntlich nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen können. Schon für Sonden auf dem Mars dauert es 14 Minuten, bis ihre Informationen auf der Erde eintreffen. Ein Befehl in Richtung Raumsonde Cassini im Saturn-System braucht bis zu anderthalb Stunden. Das könnte allse schneller gehen - sagen britische Wissenschaftler, die derzeit an einem galaktisches GPS arbeiten. Mit Setman Shemar von National Physical Laboratory, England; Adrian Martindale, University of Leicester. Autor: Guido Meyer
4. Schaukästen der Wissenschaft: Ein neues Buch dokumentiert die Sammlungen an der Universität Wien
Wissen zu sammeln, neue Erkenntnisse zu gewinnen und diese weiterzugeben - das versteht man im Allgemeinen unter den Aufgaben der "Universität". Die Universität Wien, eine der ältesten und größten Europas, besitzt - neben umfassenden Beständen an Büchern und Handschriften - auch zahlreiche Sammlungen aus mehreren Jahrhunderten. In einem Dokumentationsband mit dem Titel "Schaukästen der Wissenschaft" werden diese Besitztümer zum ersten Mal kompakt dargestellt. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht.
Buchtipp:
Claudia Feigl: Schaukästen der Wissenschaft. Die Sammlungen an der Universität Wien, Böhlau-Verlag