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Techno-Mythen. Was wurde aus den großen Versprechungen? Gestaltung: Mariann Unterluggauer

Die Automatisierung hat uns viel versprochen: Zum Beispiel eine 20 Stunden-Arbeitswoche. In der Euphorie, dass die Menschen in Zukunft mehr Zeit zum selbstbestimmten Leben haben werden, erlebte die "Freizeitforschung", erfunden zwischen den beiden Weltkriegen, ihren zweiten Frühling. Rückblickend gesehen bleibt nur die Gewissheit, dass wir zwar mehr Maschinen bekommen haben, aber wenig Zeit und Möglichkeiten für ein "selbstbestimmtes" Leben. Im Gegenteil: Die Arbeitssituation im 21. Jahrhundert erinnert mehr an das 19. Jahrhundert als an die Versprechungen der 1960er Jahre. Wir gingen nicht nach vorne, sondern zurück. Drei Jobs zum Überleben sind für viele heute keine Seltenheit mehr.

Ein weiterer Mythos ist die Vorstellung, dass wir ständig neue Angebote im Netz zur Verfügung gestellt bekommen. Man könnte behaupten, dass dies weniger mit neuen Ideen zu tun hat, sondern mit Verpackung und Marketing. Zunutze kommt den Firmen dabei die Tatsache, dass das Wissen über frühere Ideen und Anwendungen der digitalen Welt in der Öffentlichkeit eine kurze Halbwertszeit hat. In den Labors hingegen ist man schon längst dazu übergegangen, die unterste Schublade, die Lade mit dem Schild 1960er Jahre, zu öffnen und nachzulesen, was sich die Kollegen damals so im Bereich Computing und Networking einfallen haben lassen.

Ein kritischer Rück- und Überblick von Mariann Unterluggauer.

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