Salzburger Nachtstudio

Der Schöpfergott in der Menschenwelt.
Gestaltung: Elisabeth J. Nöstlinger

Der biblische Wortschatz werde enterbt, ohne dass sich die Erben mit dem Ursprung ihres Erbes beschäftigten, beklagte schon der Philosoph Johann Georg Hamann, (1730 bis 1788) in einer Reflexion. So sprechen von "Bewahrung der Schöpfung" auch heute Agnostiker, die hinter der Schöpfung keinen Schöpfergott vermuten oder ihn nur als zu hinterfragend vermuten und alltagssprachlich werden die Wörter Natur und Schöpfung in der Regel (fast) synonym gebraucht.

Die Philosophin Hannah Gerl-Falkovkitz holt die eingemahnte Beschäftigung mit dem Erbe des biblischen Wortschaftes nach und reflektiert über den vergessenen Unterschied von Natur und Schöpfung. Ihr Ziel ist, das Verhältnis der beiden Begriffe - nicht ihre gegenseitige Ausschließlichkeit oder holistische Verschmelzung - zu klären. Was bedeutet dies für das gegenwärtige Philosophieren? In der Denkform der Moderne geht alles vom Menschen aus und ist alles auf den Menschen zurückzuführen. Diese Denkform beruht für Wolfgang Welsch auf der Annahme einer prinzipiellen Weltfremdheit des Menschen.

Nun stellt der Philosoph im Rahmen einer konsequent evolutionistischen Perspektive die elementare Weltverbundenheit des Menschen dar und ergänzt die Disputationes im Rahmen der Ouverture spirituelle, im Salzburger Festspielsommer 2012 mit einem neuen Denkansatz.

Service

Welsch, Wolfgang: Homo mundanus. Jenseits der anthropischen Denkform der Moderne. Velbrück Wissenschaft.
Welsch, Wolfgang: Mensch und Welt. Philosophie in evolutionärer Perspektive. C. H. Beck Verlag
CD: Galila Hörbuchverlag. Gott! wo steckst du? Manfred Spitzer, Harald Lesch, Gunkl.

Sendereihe