Zeit-Ton

8. Jänner 2013, 23:03

Da und dort unterwegs: komponierend, lehrend, wandernd. Heutzutage ist ein 60. Geburtstag anbetrachts der rund um achtzig angesiedelten Lebenserwartung kein besonders hervorragendes Datum. Manche machen dennoch ein pompöses Event daraus, andere hingegen gar keines. So einer ist Gerd Kühr. Das Resultat seiner fast schon extremen Bescheidenheit. Folglich werden seine Kompositionen zu wenig aufgeführt. Er setzt sich nicht in Szene, also gehört er in Szene gesetzt, indem man seine Werke spielt. Es sind deren gar nicht wenige, die es verdienen, nicht gleich nach der Uraufführung wieder zu verschwinden.

Gerd Kührs gewichtiges Markenzeichen ist das Feinsinnige seiner Musik. Aber genau mit Feinsinnigkeit hat man es heute schwer, zu reüssieren. Immerhin bleibt etliches in Evidenz. Zum Beispiel die aufs Essenzielle fokussierte Oper "Stallerhof" (nach Franz Xaver Kroetz). Oder die anspruchsvolle "Revue instrumentale et électronique", eine Raumkomposition. Auch die eine oder die andere Vokalkomposition (auf Texte von Shakespeare, Leopardi etc.), sakrale Musik und solche für Kinder, Ensemblestücke und das verkappte Violinkonzert voller Bewegung. Bewegung ist ihm wichtig. Also wandert Kühr bergwärts, in den Karnischen Alpen, oder gar nächst den unwirtlich schroffen Spitzen Patagoniens. Dorthin folgen wir ihm mit den Beispielen aus seinem Schaffen freilich nicht, wir bleiben in Europa.

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton