Radiogeschichten

"Einsamkeit". Von Alfred Polgar. Es liest Cornelius Obonya. Gestaltung: Roland Knie

Mit einem wunderlichen Satz über die wahrhaft einzigartige Einsamkeit des Tobias Klemm hebt Alfred Polgar, der große Psychogrammatiker der armen Menschseele, zu einer wahren Spukgeschichte um diesen Herrn Klemm an: Wie der, die geborene graue Maus, nur von einer vagen Erinnerung an eine Liebe am Leben gehalten, plötzlich durch eine journalistische Schlamperei prominent wird - als vermeintliches Mordopfer. Wie ihm dann diese öffentliche Figur, zu der er sich ja nicht bekennen kann, ohne sie zu zerstören, entgleitet, wie er sie zu hassen beginnt - und schließlich jeden Daseinszweck verliert: im Irrenhaus, in der Isolierzelle, im Einzelgrab: Das alles verdichtet Polgar zu einer großen Parabel auf kleinstem Raum.

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Alfred Polgar, "Einsamkeit" aus "Kleine Schriften", Werkausgabe Rowohlt, Band 2, 1983

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