Gedanken für den Tag

17. Jänner 2013, 06:56

Es wäre eine Gesellschaft denkbar, die keinen Dank kennt. In der es ausschließlich Verpflichtungen gibt, Vereinbarungen, Verträge, Ansprüche. In der jeder seine Pflicht tut, nur seine Pflicht. Der Stärkere setzt sich durch, und der Schwächere hat zu gehorchen. Wer die besseren Beziehungen, die größere Macht, die robustere Natur besitzt, der ist oben und diktiert den anderen, was sie zu tun haben. Danken wird er nicht, das ist nicht notwendig. Sie tun nur das, was ihnen befohlen wurde. Wenn sie die entsprechende Leistung nicht erbringen, werden sie ausgetauscht. Es gibt diese Gesellschaft. Sie lässt sich nicht in der Form eines geschlossenen Gebildes identifizieren. Sie bildet aber einen Teil unserer privaten und öffentlichen Welten, sie ist ein Bestandteil der Wirtschaft, der Kultur, der Politik, aller Bereiche des Lebens.

Der Dank ist etwas Geheimnisvolles. Seine Gegenwart ist oft kaum zu merken. Fehlt er aber, dann verdorren ganze Regionen des Lebens. Was dann bleibt, hat mit den Abläufen in einer Maschine mehr zu tun, als mit den Vorgängen in einem lebenden Organismus. Wenn der Dank fehlt, gehen die Menschen zugrunde. Wie kommt der Dank ins Leben? Wie entsteht er? Der Dank entsteht aus einer Erfahrung, die ein Wissen voraussetzt. Das Wissen ist: Alles könnte auch nicht sein. Und die Erfahrung: Ich sehe etwas; ich höre etwas; ich empfinde; die Welt ist da, ich bin da.

Ich kann mich zurücklehnen, einmal nichts tun und achten auf das, was um mich geschieht. Dabei kann ich entdecken, dass mir vieles zugetragen wird, das mich in meinen Aufgaben und Vorhaben bereichert, das mir weiter hilft. Ich muss nur wahrnehmen, ich muss nur da sein.

Service

Buch, Gustav Schörghofer, "danke tausendmal. Wie positives Denken und Dankbarkeit das Leben verändern", Verlag Styria

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