Radiokolleg - Ernst Krenek: Komponist in allen Stilen

Zwischen Schubert und Elektronik
(4). Gestaltung: Martin Adel

Vielleicht gibt es selbst im so vielgestaltigen Musikleben des 20. Jahrhunderts keinen Komponisten von Rang, der sich so vieler Stilrichtungen bedient hat, wie Ernst Krenek. Im Jahr 1900 in Wien als Sohn eines k.u.k. Offiziers geboren, erlebte er unmittelbar Aufbruch und Tradition mit. Schon mit 16 Jahren begann er bei Franz Schreker sein Kompositionsstudium, war ab 1924 in erster Ehe mit der Tochter Gustav Mahlers verheiratet, und hatte schon um dieses Jahr seine ersten großen Erfolge: seine "atonale" 2. Symphonie (1922) löste einen vielbeachteten Skandal aus; seine Jazz-Oper "Johnny spielt auf" (1925-26 komponiert) blieb bis zu seinem Lebensende sein wahrscheinlich bekanntestes Werk und festigte in der Öffentlichkeit seinen Ruf. Der wurde schließlich auch zum Anlass seiner Flucht (1938) in die USA, wo er im Alter von 91 Jahren in Palm Springs verstarb. Aber damals, schon in den 20er Jahren stand er zunächst unter dem Einfluss Igor Strawinskys und des französischen Neoklassizismus, die seinen Kompositionsstil hin zu Eingängigerem veränderten. Sodass man meinen könnte das "Reisebuch aus den österreichischen Alpen" (op. 62, 1929) - in "Anlehnung" an Schuberts "Wintereise" - bestätige die kompositorische Entwicklungslinie. Aber seine unmittelbar anschließende Arbeit, die dodekaphonische Oper "Karl V.", demonstriert überzeugend die Fähigkeit Kreneks, sich in verschiedensten musikalischen Sprachen ausdrücken zu können. Mit seriellen und elektronischen Werken (aus den 40er bzw. 50er Jahren) unterstreicht er dieses Können. So darf man die unterschiedlichen Stile nur als Mittel begreifen, mit denen Ernst Krenek bis zum Schluss die wache Auseinandersetzung mit seiner Zeit suchte und diese eigenständig (nicht nur kompositorisch) kommentierte: in Opern, Kammermusik, Chorwerken, Balletten oder Liedern; bis hin zu seinem letzten Werk "Opus sine nomine", das in seiner Fragmentiertheit nicht nur sein eigenes Leben, sondern das gesamte 20. Jahrhundert widerspiegelt.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Ernst Krenek
Titel: ERNST KRENEK: WERKE FÜR STREICHORCHESTER / Leopoldinum, E.Kovacic
Titel: Symphonic Elegy op.105 < In memoriam Anton Webern > - für Streichorchester
Anderssprachiger Titel: Symphonische Elegie
Untertitel: In memoriam Anton Webern
* Allegro
Orchester: Leopoldinum Orchestra
Ausführender/Ausführende: Kammerorchester Leopoldinum
Leitung: Ernst Kovacic
Länge: 02:00 min
Label: Capriccio 5033

Komponist/Komponistin: Ernst Krenek
Vorlage: Bibel AT, Klagelieder Jeremias
Titel: LAMENTATIO JEREMIAE PROPHETAE secundum Brevarium Sacrosanctae Ecclesiae Romanae, op.93 - für gemischten Chor a cappella
Anderssprachiger Titel: KLAGELIED DES PROPHETEN JEREMIAS
I. IN COENA DOMINI / Gründonnerstag (00:29:56)
Titel: 1.1. Initio : Incipit lamentatio Jeremiae Prophetae < SATB > (00:38)
LECTIO PRIMA (00:10:09)
Chor: RIAS Kammerchor
Choreinstudierung: Marcus Creed
Länge: 00:50 min
Label: harmonia mundi HMC 901551

Komponist/Komponistin: Ernst Krenek
Gesamttitel: ERNST KRENEK: WERKE FÜR STREICHORCHESTER / Leopoldinum, E.Kovacic
Titel: Sieben leichte Stücke für Streichorchester op.146
* Nr.4 Ziemlich schnell (00:01:01)
Orchester: Leopoldinum Orchestra
Leitung: Ernst Kovacic
Länge: 01:01 min
Label: Capriccio 5033

Komponist/Komponistin: Ernst Krenek
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Ernst Krenek
Gesamttitel: THE GLENN GOULD EDITION
Titel: Wanderlied im Herbst - aus "Gesänge des späten Jahres op.71"
Solist/Solistin: Patricia Rideout /Mezzosopran
Solist/Solistin: Glenn Gould /Klavier
Länge: 01:20 min
Label: Sony SX8K 52697 (8 CD)

Komponist/Komponistin: Ernst Krenek
Gesamttitel: ERNST KRENEK: WERKE FÜR STREICHORCHESTER / Leopoldinum, E.Kovacic
Titel: Sinfonietta e Brasileira op.131 - für Streichorchester
* Introduction : Andante - Allegro deciso - Allegro vivace - Andante sostenuto - Allegretto grazioso
Orchester: Leopoldinum Orchestra
Leitung: Ernst Kovacic
Länge: 03:20 min
Label: Capriccio 5033

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