Europa-Journal

Frankreich-Deutschland: Der europäische Motor ist ins Stottern geraten
Russland: Die Proteste gegen Putin kehren zurück
Nordirland: Die gespaltene Gesellschaft
Schweiz: Ein Think Tank als Vorbild für Österreich


Frankreich-Deutschland: Der europäische Motor ist ins Stottern geraten

Kommende Woche feiern Frankreich und Deutschland den 50. Jahrestag der Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags, keine Selbstverständlichkeit unter zwei Ländern, die Jahrhunderte lang als Erbfeinde galten. In den vergangenen Jahrzehnten galt der deutsch-französische Motor dann auch als der, der Europa weiterbrachte. Heute ist das nicht mehr so, der Paarlauf des französischen Präsidenten Francois Hollande mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel ist nicht zuletzt aus ideologischen Gründen, auch was die Europäische Union betrifft, etwas außer Tritt geraten. - Ein Beitrag von Hans Woller


Russland: Die Proteste gegen Putin kehren zurück

Gut ein Jahr nach Beginn der jüngsten Protestwelle gegen Russlands Präsident Putin sind die Massenproteste zwar seltener und kleiner geworden, verschwunden sind sie nicht: vor wenigen Tagen sind bei der ersten großen Protestaktion des neuen Jahres allein in Moskau mehr als 20.000 Regierungskritiker auf die Straße gegangen. Doch trotz sinkender Beliebtheitswerte und steigender Unzufriedenheit der Bevölkerung sitzt Präsident Putin fest im Sattel. Unter anderem deshalb, weil in der Rohstoff-Großmacht Russland der Öl- und Gasexport genügend Geld abwirft, um der Bevölkerung einen steigenden Lebensstandard zu finanzieren. Die politische Elite lebt in Saus und Braus, aber auch der Mittelstand wächst und wird immer wohlhabender. Die wirtschaftliche Zukunft des größten Landes der Welt sieht aber düster aus: zwar wächst die Wirtschaft noch immer rascher als die im krisengeschüttelten Europa, aber deutlich langsamer als zuletzt. - Ein Beitrag von Carola Schneider


Nordirland: Die gespaltene Gesellschaft

In Belfast nehmen die gewalttätigen Flaggenproteste kein Ende. Die Hauptstadt der ehemaligen Krisenprovinz erlebt seit mehr als sieben Wochen immer wieder nächtliche Ausschreitungen und Krawalle durch pro-britische Loyalisten. Auslöser war die Entscheidung der mehrheitlich katholischen Stadtverwaltung Anfang Dezember, den britischen Union Jack auf dem Rathaus nur noch an bestimmten Tagen zu hissen. Protestanten in Nordirland fürchten eine Aushöhlung ihrer britischen Identität durch irische Nationalisten, die eine Wiedervereinigung mit der Republik Irland anstreben. 15 Jahre nach dem historischen Karfreitagsabkommen ist die Bevölkerung weiter tief gespalten, es herrschen Misstrauen und Intoleranz zwischen Protestanten und Katholiken, vor allem in den heruntergekommenen Arbeitervierteln im Osten der Stadt. Bettina Madlener untersucht bei einem Lokalaugenschein in Belfast die Hintergründe dieses Konflikts.


Schweiz: Ein Think Tank als Vorbild für Österreich

Österreich soll eine Denkfabrik bekommen, in diesem Jahr soll das Institut gegründet werden, die "Agenda Austria", so der Titel, soll unabhängig, aber nicht neutral sein und von Firmen und Stiftungen finanziert werden - so die bisherigen Äußerungen dazu. Die Leitung soll in den Händen des bisherigen Wirtschaftsressortleiters der "Presse", Franz Schellhorn, liegen. Vorbild für diesen Think Tank ist das Schweizer Institut Avenir Suisse, dessen Leiter ein gebürtiger Vorarlberger ist. Gerhard Schwarz war viele Jahre Wirtschaftschef der Schweizer Tageszeitung NZZ. Was Avenir Suisse heute ist, was es bewirkte und wofür es steht, darüber hat unsere Schweiz-Korrespondentin Raphaela Stefandl mit ihm gesprochen.

Sendereihe