Da capo: Im Gespräch
"Der Blick von außen auf das sogenannte Heimatland ist einfach "milder". Michael Kerbler im Gespräch mit Felix Mitterer, Schriftsteller (Erstausstrahlung: 22. und 23. Dezember 2011)
8. Februar 2013, 16:00
Felix Mitterer, der sich als "Tiroler Heimatdichter und Volksautor" bezeichnet, hat am Mittwoch seinen 65. Geburtstag gefeiert. Zur Welt gekommen ist Felix Mitterer im Tiroler Achenkirch. Seine Mutter, eine arme Kleinbäuerin, hat ihn schon vor der Geburt ihrer engsten Freundin versprochen, wichtig war ihr, dass sie für den Knaben einen guten Platz bekommt. Felix Zwillingsschwester stirbt bei der Geburt, Juliane und Michael Mitterer nehmen ihn zu sich. Da die Adoptiveltern immer wieder an verschiedenen Höfen Arbeit finden, kommt Felix Mitterer weit herum.
Später, in der Volkschule, fällt Mitterers Schreibtalent auf, der Förderer ist sein Lehrer Herbert Sojer, der ihm auch den Weg in die Lehrerbildungsanstalt ebnet. Doch Mitterers Schulleistungen lassen nach, er verbringt seine Zeit lieber mit Lesen von Literatur als mit Studien. Im Jahr 1970 sendet die "Ö3 Musicbox" erstmals einen Text von Felix Mitterer, den Monolog eines einsamen Alten. Sechs Jahre später bringt das ORF Landesstudio Tirol das erste Hörspiel Mitterers. Titel: "Kein Platz für Idioten". Autor Felix Mitterer spielt die Hauptrolle des behinderten Buben.
Mitterer hat sich in seiner Arbeit immer wieder mit dem Nationalsozialismus beschäftigt. "Als ich zu schreiben begann, in den 70er Jahren wollte niemand darüber reden", so nach dem Motto: Vergessen wir das Ganze. "Aber", sagt Mitterer, "es wird mich beschäftigen bis ans Ende meines Lebens." Mitterer greift in seinen Stücken meist problematische und kontroverse Themen auf, wie im Stück Kein schöner Land das Eindringen des Faschismus in die ländliche Gemeinschaft, das Verhältnis von Deutschen und Österreichern am Beispiel des Tourismus in Tirol in der satirischen "Piefke-Saga" oder an den Rand der Gesellschaft gedrängten Menschen, wie in dem bereits erwähnten ersten Stück "Kein Platz für Idioten".
Michael Kerbler hat Felix Mitterer zum Gespräch eingeladen, in dem es unter anderem um den Perspektivenwechsel des vor zwei Jahren aus Irland heimgekehrten Autors geht - was Österreich betrifft. Und um die prägenden Ereignisse in der Kindheit und Jugend, die ihn zum Schreiben brachten.
Service
Felix Mitterer, "Kein Platz für Idioten", illustriert von Juliane Mitterer (ISBN-10: 3852188059 bzw. ISBN-13: 978-3852188058), Haymon-Verlag
Felix Mitterer, "Sibirien", Theaterstück (ISBN-10: 3852188040 bzw. ISBN-13: 978-3852188041), Haymon-Verlag
