Gedanken für den Tag

25. Februar 2013, 06:56

Ich bin drei Jahre zu Fuß von Österreich nach Japan gewandert, hatte aber mit Tokio immer ein fixes Ziel vor Augen. Dieses Ziel half mir, Japan auch tatsächlich zu erreichen, führte jedoch dazu, dass ich mit meinen Gedanken oft schon weit voraus war und irgendwo in der Zukunft lebte. Ich machte lange Etappen, durchquerte Europa, die einsame Weite Lateinamerikas und stieg hinauf in das Reich der Kondore. Der Weg strahlte einen unglaublichen Zauber aus und trotzdem konnte ich es manchmal nicht erwarten, einfach nur in Japan anzukommen.

Nach der langen Weltenwanderung kehrte ich an vielen Erfahrungen reicher heim nach Österreich. Ich schrieb Bücher, hielt unzählige Vorträge und mit der Zeit wuchs die Sehnsucht, wieder loszuziehen, nun aber anders:

Ich breche wieder auf!
Diesmal wird der Weg im Gehen entstehen, ohne fixes geografisches Ziel vor Augen, da dies oft verhindert, bewusst im Augenblick zu leben. Vielmehr möchte ich offen dafür sein, was mich am Wegesrand erwartet.

Die große Herausforderung besteht darin, überhaupt aufzubrechen, vermeintliche Sicherheiten hinter sich zu lassen und stattdessen der Ungewissheit des Weges zu begegnen. "Ist es gut, wieder alles zurückzulassen? Wird der neue Weg überhaupt gelingen?" Diese Fragen beschäftigen mich, doch der Traum, mein eigenes Lebenspotenzial zu entfalten, hilft mir zu vertrauen.

Ich habe gelernt, kaum mehr über meine Träume zu reden, denn andere Meinungen nähren oft nur den eigenen Zweifel und auf einmal rückt der Aufbruch immer weiter in die Ferne. Indem ich achtsam mit meinen Träumen umgehe, wächst mein Vertrauen. Der Weg entsteht wie von selbst.

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