Da capo: Tonspuren

Der sanfte Kämpfer. Ein Porträt zum 90. Geburtstag von Milo Dor. Von Johann Kneihs

1952 schrieb er, noch keine 30, Literaturgeschichte: der stark autobiografisch geprägte Roman "Tote auf Urlaub" schildert den Untergrundkampf gegen die Deutschen im besetzten Jugoslawien und den Leidensweg eines jungen Kommunisten durch Haft und Folter in Lagern und Gefängnissen in Belgrad und Wien. Es war eine der ersten unverblümten, literarisch-dokumentarischen Darstellungen der Nazizeit. Nach dem Krieg blieb Dor - heute überzeugter Josefstädter - in Wien, schaffte den literarischen Durchbruch aber in Deutschland als Mitglied der Gruppe 47.

Sein Werk umfasst Hörspiele und Reportagen, historische und Kriminalromane, Essays, Kinderbücher und zahlreiche Fernsehdrehbücher; gemeinsam mit Reinhard Federmann betrieb Dor ein Schreibbüro, das Unterhaltungsliteratur produzierte - aber ein gewisses Niveau "leider nie unterschreiten konnte". Der Kampf gegen Unterdrückung - und jeden Totalitarismus - blieb ein Hauptmotiv im und für das Schaffen Milo Dors, ebenso wie für sein humanitäres und politisches Engagement. Nicht zuletzt tritt Dor, lange Zeit Präsident der Interessensgemeinschaft Österreichischer Autoren, konsequent für die soziale Absicherung des Schriftstellerberufs ein.

Sendereihe

Gestaltung