Europa-Journal

Kann Europa die Banken-Boni begrenzen? Ungarns umstrittene Polit-Symbole Grönland auf dem Weg in die Unabhängigkeit von Dänemark * Serbiens unbewältigte Vergangenheit

Kann Europa die Banken-Boni begrenzen?

Spätestens seit Ausbruch der weltweiten Finanzkrise vor fünf Jahren stehen sie als Buh-Männer fest: Die Top-Banker und Finanzjongleure, die mit dem Geld ihrer Kunden hohe Risiken eingegangen sind und für sie über lange Zeit auch satte Erträge eingefahren haben. Diese riskanten Geschäfte, die bis zum Exzess betrieben wurden, gelten als ein Auslöser der Finanzkrise. Zumal die Risikobereitschaft der Banker vor allem auch durch hohe Bonus-Versprechen befeuert wurde. Deshalb will Europa dieser Bonus-Kultur nun ein Ende setzen. Vor allem das EU-Parlament drängt auf strikte Obergrenzen bei den Bonuszahlungen. Nach anfänglichem Beifall aber kam Gegenwehr aus den Mitgliedstaaten. Vor allem Großbritannien will seinen "Golden Boys" keine Bonus-Obergrenzen setzen. - Ein Beitrag von Cornelia Primosch


Ungarns umstrittene Polit-Symbole

Demnächst wird man in Ungarn wieder öffentlich Abzeichen aus der Vergangenheit tragen dürfen: Hakenkreuz und SS-Runen, aber auch den roten Stern der Kommunisten. Zusammen mit der Einschränkung der Medienfreiheit und rassistischen Umtrieben an manchen Universitäten ergibt das für viele Beobachter ein verheerendes Bild. Brigitte Fuchs hat darüber mit dem Historiker Béla Rásky gesprochen.


Grönland auf dem Weg in die Unabhängigkeit von Dänemark

Am 12. März sind rund 40.000 stimmberechtigte Grönländer aufgerufen, über die künftige Zusammensetzung der Selbstverwaltung ihres Landes abzustimmen. Im Wahlkampf streiten die Grönländer über vieles, aber über nichts mehr als den künftigen wirtschaftlichen Kurs ihres Landes. Noch ist die größte Insel des Planeten komplett von den regelmäßigen Überweisungen des dänischen Mutterlandes abhängig. Doch im Autonomievertrag von 2009 hat die frühere Kolonialmacht Dänemark zugesichert, das Land mit seinen 56.000 Bewohnern in die Unabhängigkeit zu entlassen, sobald es wirtschaftlich auf eigenen Beinen steht. Erkundungen lassen auf reiche Vorkommen an Erdöl, Gas und Bodenschätzen wie Eisenerz, Kupfer und Uran hoffen. Doch die Grönländer werden diese nicht allein erschließen und ausbeuten können. Sie sind auf starke Partner angewiesen. - Ein Beitrag von Agnes Bührig


Serbiens unbewältigte Vergangenheit

Vor zehn Jahren, am 12. März des Jahres 2003, hat ein Scharfschütze Zoran Djindjic in Belgrad ermordet. Djindjic war der erste demokratisch gewählte Ministerpräsident Serbiens und gleichzeitig der Mann, dem Serbien den unblutigen Sturz des Autokraten Slobodan Milosevic im Oktober 2000 verdankt. In gewisser Weise war Zoran Djindjic der Anti-Milosevic; er wollte Serbien so rasch wie möglich modernisieren und an die Europäische Union heranführen. Seine Mörder waren Mitglieder der Mafia und Sonderpolizisten, die in den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien nicht nur Verbrechen verübten, sondern auch politische Gegner des Milosevic-Regimes liquidierten. Christian Wehrschütz hat für das Europajournal mit ehemaligen Weggefährten von Zoran Djindjic gesprochen, die ambivalente Rolle des Westens gegenüber Djindjic beleuchtet, und ist auch der Frage nachgegangen, wie sehr Djindjics Tod nicht nur die Modernisierung Serbiens, sondern auch die Stabilisierung des Balkans um viele Jahre verzögert hat.

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