Radiokolleg - Schrödingers Katze

Philosophische Fußnoten zur Quantenphysik
(1). Gestaltung: Armin Stadler

Die Quantentheorie bildet zusammen mit der Relativitätstheorie das Fundament, auf dem die Physiker heute beschreiben, wie die Natur des Universums funktioniert und was die Welt im Innersten zusammenhält. Ohne diese Theorie hätten die Wissenschaftler weder das Verhalten des Lichts oder den Aufbau der Materie verstehen, noch einen Großteil moderner Technologien entwickeln können: Laser, CDs, Mobiltelefone, Computer, das Internet.

Andererseits warfen die entdeckten Quantenphänomene auch fundamentale Fragen für die Philosophie auf, die bis heute leidenschaftlich geführte Debatten entzünden. Das berühmteste Geistesgefecht zur Deutung der Quantenphysik lieferten sich Albert Einstein und Niels Bohr auf der Solvay-Konferenz 1927. Überträgt man die Gesetze, denen mikroskopische Quantenteilchen gehorchen, auf den Maßstab der Alltagserfahrung, tut sich eine kontraintuitive Welt auf, in der Katzen gleichzeitig tot und lebendig sind. Und der Mond nur da ist, sofern wir ihn beobachten. Was aber ist dann überhaupt unter Realität zu verstehen? Können wir an einem deterministischen Weltbild festhalten, wenn der Zerfall eines radioaktiven Atoms zufällig geschieht? Was bedeutet es, wenn Wahrscheinlichkeiten an die Stelle von Sicherheiten treten?

Seit Max Planck vor mehr als 100 Jahren die Büchse der Quanten geöffnet hat, ringen die Physiker mit der philosophischen Deutung ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse. "Niemand versteht die Quantenmechanik", dieses Eingeständnis des Physiknobelpreisträgers Richard Feynman hat nichts von seiner Gültigkeit eingebüßt.

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