Gedanken für den Tag

9. März 2013, 06:56

Große Hindu-Feste wie das Frühlingsfest Holi feiert man überall, wo indische Familien leben - nicht nur in Indien, sondern auch in den USA, in Australien, England, Deutschland oder Österreich.

So wild und ausgelassen wie in indischen Dörfern oder Städten darf es in den Industriestaaten freilich nicht zugehen. Also wird das Holi-Fest oft in große Sporthallen verlegt, und das farbenbunte Treiben wird in ein vorgeplantes Programm mit Tanz- und Kulturevents verpackt, um indische Kultur Nicht-Indern nahezubringen.

Und weil es einfach lustig ist, andere Leute mit Farbpulver zu bewerfen, haben findige Köpfe daraus auch einen Kommerz-Event gebastelt, bei dem - den Fotos nach zu schließen - es nur so gestaubt hat - in allen Farben selbstverständlich, und streng begrenzt auf ein aufgelassenes Bahnhofsareal. Lebensfreude ist angesagt, freilich nur gegen Eintritt und unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften - ein industrialisiertes Echo jenes Lebensgefühls, das der indische Dichter und Literatur-Nobelpreisträger Rabindranath Tagore in einem seiner Gedichte besingt.

Der gleiche Strom des Lebens,
der Nacht wie Tag durch meine Adern rinnt,
durchströmt die Welt und tanzt in großen Rhythmen weiter.
Es ist das gleiche Leben, das voll Freude
Aus Staub der Erde sprießt in Gräsern ohne Zahl,
in wilden Wogen von Blättern und Blumen sich ergießt.
Es ist das gleiche Leben, das sich wiegt in Weltmeerwiege
Von Geburt und Tod, in Flut und Ebbe.
Ich fühle meine Glieder schwellen,
wenn diese Welt von Leben sie berührt.
Mein Stolz ist dieser Herzschlag der Äonen,
der jetzt in meinem Blute pulst.

Service

Buch, Martin Kämpchen (Hg.), "Die schönsten Gebete des Hinduismus", Verlag Herder
Buch, Martin Kämpchen (Hg.), "Krishnas Flöte", Herder Texte zum Nachdenken
Buch, Peter Schreiner, "Bhagavad-Gita. Wege und Weisungen", Verlag Benziger

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