Gedanken für den Tag

von Paul Chaim Eisenberg, Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde. "Heute und vor 2.000 Jahren" - Gedanken zum jüdischen Pessach Fest. Gestaltung: Alexandra Mantler

Das Pessach-Fest, das wir Juden in diesen Tagen feiern, erinnert an den Auszug unserer Vorfahren aus Ägypten. Damals mussten sie das Land so schnell verlassen, dass der Teig des Brotes, das sie backen wollten, nicht mehr gären konnte. So wurde es ein ganz flaches Brot, das man Mazot nennt. Das ist auch der wichtigste Brauch des Pessach-Festes, dass man an diesen Tagen nur Mazot, also ungesäuertes Brot und natürlich auch andere Speisen isst.

Es heißt im Talmud, dass man schon dreißig Tage vor dem Pessach-Fest mit den Vorbereitungen beginnen soll. Seien es nun die geistigen Vorbereitungen, dass man die Details dieses Feiertages lernt, etwa dass man die Gebete wieder übt. Aber auch praktische Vorbereitungen, denn es genügt nicht, nur die Mazot zu essen, man muss auch jedes Brot aus dem Haus entfernen, sogar Krümel.

Allerdings gibt es noch eine Vorbereitung für das Pessach-Fest: Man sollte auch schon einen Monat vor dem Pessach-Fest damit beginnen, bedürftige Menschen zu finden, die nicht die Möglichkeit haben, diese Mazot selbst zu backen oder zu kaufen. Da gibt es die Geschichte von einem Rabbi, der einmal von einem seiner Gemeindemitglieder gefragt wurde, ob man am ersten Abend von Pessach, dem Seder-Abend statt der vorgeschriebenen vier Becher Wein auch Milch verwenden könne. Da sagte der Rabbi: Du sollst keine Milch verwenden, ich gebe Dir Geld, dass du stattdessen Wein kaufst. Der Rabbi gab dem Mann eine sehr große Summe Geld. Und wie immer ist es die Frau Rabbiner, die ein bisschen mehr aufs Budget schaut und fragt: Wieso gabst Du ihm so viel Geld. Er braucht doch nur genug Geld für ein bisschen Wein. Da sagte der Rabbi: Du weißt doch, dass wir Milch und Fleisch nie zusammen genießen. Wenn dieser Mann mich fragte, ob man am Seder-Abend auch Milch trinken darf, dann hat er auch kein Geld für Fleisch.

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Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: trad./arr. Tor Hayams
Titel: Ma Nishtana (What is different on this night)
Ausführender/Ausführende: Cameron Stone
Länge: 02:00 min
Label: 2006 Jewish Music Group, LLC

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