Betrifft: Geschichte
Oberst Redl. Der Spion, der aus der Donaumonarchie kam. Mit Hannes Leidinger, Historiker und Publizist. Gestaltung: Gerlinde Tamerl und Robert Weichinger
9. April 2013, 17:55
Alfred Redl, Offizier des Generalstabs und im Geheimdienst Seiner Majestät Franz Josephs I., verkaufte hochbedeutende militärische Geheimnisse des Habsburgerreiches an Russland, Italien und Frankreich. Der spektakuläre Spionagefall erschütterte die österreichisch-ungarische Monarchie am Vorabend des Weltkriegs.
Der stets elegante Herr Oberst frönte einem ausschweifenden Lebenswandel. Seinen Liebhabern bezahlte der homosexuelle Alfred Redl hohe Apanagen und hielt auch sonst viel von Kostspieligkeit, weshalb er ständig unter Geldknappheit litt. Mit der Weitergabe brisanter Dokumente an ausländische Geheimdienste finanzierte er sein Luxusleben. Redls Selbstmord verhinderte die vollständige Aufklärung eines Skandals von europäischer Tragweite - und lieferte Stoff für Mythen und Legenden.
Verena Moritz und Hannes Leidinger haben den schillernden Fall publizistisch neu aufgerollt. Sie werten die lange Zeit unter Verschluss gehaltenen russischen Akten aus, um herauszufinden, was Redl an das Zarenreich verraten hat. Sie recherchieren auch den Zeithintergrund. Der Oberst als Minusmann der Donaumonarchie wird nach seinem Tod zur gesellschaftlichen Zielscheibe: "Alfred Redl wird zum Sündenbock, in der allgemeinsten Form. Alle Feindbilder, die zu dieser Zeit existiert haben, wurden auf ihn projiziert."
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