Europa-Journal
1. Die umstrittenen Gigaliner
2. Die "Verdingkinder" der Schweiz
3. Mehr Platz für Migranten in der Geschichte
4. Roma-Kinder fordern Recht auf Bildung
Moderation: Brigitte Fuchs
19. April 2013, 18:20
Die umstrittenen Gigaliner
An den sogenannten Gigalinern scheiden sich die Geister: Sind die überlangen Laster eine Gefahr für Mensch und Umwelt - oder gut fürs Klima? Nach einem Vorschlag der EU-Kommission kommt der Streit wieder in Fahrt. Der Vorschlag aus Brüssel, Gigaliner künftig über Ländergrenzen fahren zu lassen, stößt auf Widerstand.
EU-Verkehrskommissar Siim Kallas präsentierte Anfang der Woche in Brüssel seinen Richtlinienvorschlag, wonach die bis zu 25,25 Meter langen Laster künftig eine Grenze innerhalb der EU passieren dürfen - sofern die beiden betroffenen Mitgliedsstaaten einverstanden sind. Gegner der "Monster-Trucks" sehen darin einen ersten Schritt zur EU-weiten Einführung der Lang-Lkw, Kallas lediglich eine Präzisierung der geltenden Regeln. Tim Cupal hat mit Gegner und Befürwortern der der Riesenlaster gesprochen.
Die "Verdingkinder" der Schweiz
Die Schweiz ist eigentlich bekannt für ihre humanitäre Tradition. Doch jahrzehntelang wurden Jugendliche, die aus schlechtem Elternhaus kamen oder die einfach nur aufmüpfig waren, "fürsorgerischen Zwangsmaßnahmen" unterzogen. Minderjährige Frauen, die schwanger wurden, wurden in Frauengefängnisse gesteckt, zur Nacherziehung sozusagen. Junge Burschen wurden als Arbeitssklaven an Bauern "verdingt". Dort wurden sie noch schlechter behandelt als Knechte. Die seelischen Narben haben diese Menschen ihr Leben lang behalten. Jahrelang hat sich die Schweiz schwer damit getan, sich bei diesen "Zwangsversorgten" zu entschuldigen, sie zu rehabilitieren oder sie zu entschädigen. Nun hat sich die offizielle Schweiz bei diesen Menschen bzw. bei denen die noch leben entschuldigt. Ein Gesetz zur Rehabilitierung liegt im Parlament - ein Beitrag von Pascal Lechler.
Mehr Platz für Migranten in der Geschichte
Schon seit Jahren wird es von Historikern, Wissenschaftern und Migrationsexperten gefordert: Ein Archiv der Migration. Denn bisher ist die Geschichte der Migration, speziell der Arbeitsmigration in Österreich - Stichwort Gastarbeiter - nicht dokumentiert. Somit ist der Beitrag, den Migrantinnen und Migranten für die Gesellschaft geleistet haben, nicht im kollektiven Gedächtnis verankert.
Ein Ort, der gleichzeitig Museum, Forschungsstelle und Begegnungszentrum wäre, würde den Blickwinkel der gesamten Gesellschaft auf Migration und Migrantinnen verändern, meinen die Betreiber des Archivs. Nachdem sie ihre Forderungen im vergangenen Herbst in einer Kampagne der Öffentlichkeit präsentiert hatten, treffen Mitglieder des zuständigen Arbeitskreises am kommenden Montag erstmals mit Verantwortlichen der Stadt Wien zusammen, um über eine Realisierung des Archivs zu reden. Elisa Vass hat mit einigen der Initiatoren geredet.
Roma-Kinder fordern Recht auf Bildung
Roma-Kinder in Tschechien haben kaum Chancen auf Bildung und Beruf. Viele landen fast automatisch auf Sonderschulen für geistig Behinderte. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte verlangt seit Jahren ein Ende dieser systematischen Diskriminierung.
Eine Gruppe junger Roma-Aktivisten fordert jetzt in einem offenen Brief an die Regierung Chancengleichheit und ein Recht auf Bildung. Doch landesweit machen Eltern und Lehrer mobil gegen die Schließung der Roma-Sonderschulen - Ein Beitrag von Stefan Heinlein.